Früher wurden Kopfhörer einfach in den Verstärker oder Receiver gesteckt, heute ins Smartphone. Warum in aller Welt gibt es also Kopfhörerverstärker? Weil mit ihnen ein besseres Klangbild möglich ist.
Eine Buchse im Schattendasein
Als in den Siebzigerjahren der Hi-Fi-Boom begann, besaßen die ersten Stereo-Receiver und -Verstärker zwei Dinge, die zwischenzeitlich fast völlig in Vergessenheit geraten sind: einen internen Vorverstärker für den Plattendreher und vorn eine Buchse für einen Kopfhörer.
Während die frühen Hi-Fi-Boliden von Herstellern wie Kenwood, Marantz oder Pioneer noch mit hochwertiger Verarbeitungsqualität und guten Klangergebnissen bei der Plattenspieler- und Kopfhörerverstärkung punkten konnten, ließen diese bei den Hi-Fi-Massenprodukten der Achtziger- und Neunzigerjahre deutlich nach. Später fielen im Zuge des digitalen Wandels innerhalb der Unterhaltungselektronik sowohl die interne Verstärkung für Plattenspieler als auch die klassische Kopfhörerbuchse teilweise ganz weg. Das sollte sich erst wieder ändern, als eine neue Generation von Musikfans das Knistern und Knacken von Schallplatten für sich entdeckte.
Das Vinyl-Comeback hatte zur Folge, dass Plattenspieler mit Digitalisierungsoption sowie externe Phonovorverstärker auf den Markt kamen. Sie verstärken das Signal von MM- und MC-Tonabnehmersystemen für analoge Geräteketten und waren im Hi-Fi-Bereich auch nie wirklich weg vom Markt.
Kleine Box mit großer Wirkung
Doch was wurde aus der kleinen Buchse mit dem Kopfhörersymbol? Sie wurde zu einer Box, die das Signal aus der analogen oder digitalen Klangquelle verstärkt, veredelt und verfeinert: dem Kopfhörerverstärker. Es gibt diese Geräte heute von vielen großen und kleinen Herstellern, sowohl als mobile Lösung als auch als Teil audiophiler Hi-Fi-Anlagen.
Will man den Gerüchten Glauben schenken, kommt die Idee einer Verstärkung für Kopfhörer aus dem Studiobereich: In den Siebzigern hatten besonders Schlagzeuger immer mehr Probleme mit ihrem Gehör – das jahrlange Livespielen auf Becken und Hi-fing an, sich in Form von beginnender Taubheit bemerkbar zu machen. Um bei Studioaufnahmen trotzdem noch alles mitzubekommen, musste das Signal für sie angehoben werden – mit den ersten Kopfhörerverstärkern.
Doch was sind die Vorteile eines Extra-Verstärkers für Earphones? Es gibt so einige: Zuerst einmal betreibt ein Kopfhörerverstärker den Kopfhörer mit genügend Strom für einen guten Klang – bei Smartphones und MP3-Playern wird bei der Stromversorgung nämlich gern gespart, zu Lasten der Soundqualität. Weiterhin überzeugt das Innenleben guter Geräte durch beidseitig beschichtete Leiterplatinen und kurze Signalwege.
Ebenso wichtig sind hochwertige Anschlüsse: Statt der kleinen, oft wackelkontaktanfälligen 3,5-mm-Anschlussbuchsen sind Kopfhörerverstärker mit den größeren 6,3-mm-Buchsen versehen. Sie liefern mehr Stabilität und Kontaktfläche.
Doch was nützt all die Theorie? Es gilt: Am besten testen! Wer mit seiner Lieblings-CD oder LP zum Hi-Fi-Händler seines Vertrauens geht, kann sich selbst von den Vorteilen so einer kleinen Sound-Box überzeugen.
Bildnachweis: Pixabay, 141301, smzaidi
Werbung