„Wie durch ein Wunder“ von Ben Sherwood

„Wie durch ein Wunder“ von Ben Sherwood ist Drama und Geistergeschichte zugleich und fand wenige Jahre nach seiner Veröffentlichung schon den Weg in die Kinos. Für Freunde von Kitsch und Gefühl ist der Roman genau das Richtige.

Der U.S.-amerikanische Autor, Journalist und Unternehmer Ben Sherwood veröffentlichte seinen ersten Roman 1996, damals noch unter einen Pseudonym. Das Fantasy-Drama „Wie durch ein Wunder“ erschien erstmals 2004 unter dem Original-Titel „The Death and Life of Charlie St. Cloud“, 2010 wurde ein Film daraus. Die Hauptrolle übernahm Zac Efron, und seinem Alter geschuldet wurden einige Änderungen in der Zeitlinie des Romans vorgenommen. Wer also die ursprüngliche Geschichte kennen lernen möchte, sollte sich lieber das Buch vornehmen.

„Wie durch ein Wunder“ von Ben Sherwood

Sherwood erzählt von einem tragischen Autounfall, bei dem der 12-jährige Sam ums Leben kommt. Sein 15-jähriger Bruder Charlie, der das Unfallauto verbotenerweise gefahren hat, entrinnt nur knapp dem Tod. Für einen kurzen Moment sind die Brüder gemeinsam in einer Übergangswelt zwischen Leben und Tod gefangen, und hier geben sie sich das Versprechen, sich niemals im Stich zu lassen.

13 Jahre später arbeitet Charlie auf dem örtlichen Friedhof. Seit seinem kurzen Stopp in der Zwischenwelt besitzt er die Gabe, Geister zu sehen. Unter ihnen ist auch sein Bruder Sam, der es vorgezogen hat, nicht ins Jenseits überzuwechseln, sondern in der Nähe von Charlie zu bleiben. Seit 13 Jahren treffen sich die beiden jeden Abend bei Sonnenuntergang zum Ballspielen. Charlie halten die Schuldgefühle gegenüber seinem Bruder davon ab, diese Verabredungen auch nur ein einziges Mal zu versäumen. Und so ist sein Leben auf einen kleinen Umkreis rund um den Friedhof beschränkt, damit er es ja immer rechtzeitig zum Sonnenuntergang zurückschafft.

Doch als die faszinierende Tess urplötzlich in Charlies Leben tritt, ändert sich alles. Der junge Mann muss sich vollkommen ungewohnten Gefühlen stellen und schließlich eine schwere Entscheidung treffen…

„Wie durch ein Wunder“: kurzweilige Unterhaltung

Sowohl in der Welt der Bücher als auch in der Welt der Filme ist die Grenze zwischen großen Gefühlen und großem Kitsch sehr fein und kann sehr schnell vollständig verschwinden. Die Bücher von Nicholas Sparks und ihre Verfilmungen sind ein Paradebeispiel dafür. Doch auch Ben Sherwoods Drama „Wie durch ein Wunder“ – Romanze und Familiengeschichte zugleich – schrammt nur haarscharf an der Grenze zum Kitsch vorbei, schafft es aber immerhin, seine Geschichte trotzdem ernsthaft zu erzählen. Einerseits wirkt die Story an manchen Stellen etwas an den Haaren herbei gezogen, andererseits ist sie sehr simpel gestrickt und äußerst vorhersehbar.

Die erste Wendung in der Geschichte kommt noch überraschend, obwohl man auch diese eigentlich im Voraus hätte erahnen können. Spätestens nun ist klar, wo Sherwood mit seiner Geschichte hin will, und der Leser begleitet die Figuren ab hier eigentlich nur noch, um zu sehen, ob der Autor seiner Linie treu bleiben kann. Er kann, stellt man nach Abschluss des Romans schließlich fest, und platziert das Buch wieder im Regal mit dem Gefühl, zwar keine Weltliteratur gelesen zu haben,  aber doch auf angenehm leichte Art unterhalten worden zu sein. „Wie durch ein Wunder“ ist schnell gelesene Popcorn-Literatur für Zwischendurch.

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