HI-Virus, Ebola, Hantavirus, Milzbrand, Borreliose: Alles Krankheiten, die ursprünglich aus der Tierwelt stammen und die sich im Laufe der Jahre so angepasst haben, dass sie auch Menschen befallen. Man spricht in diesem Falle von Zoonosen.
Über 200 verschiedene Typen bekannt
Der Begriff stammt aus dem Griechischen – von „zoon“ (dt. Lebewesen) und „nosos“ (dt. Krankheit). Als Zoonosen werden allgemein Infektionskrankheiten bei Wirbeltieren bezeichnet, die auf natürlichem Wege auch auf Menschen übertragen werden können. Erkrankte Tiere können also Menschen anstecken – und andersherum. Weltweit werden über 200 Zoonosen unterschieden.
Zoonosen können durch Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze und organische Toxide (Prionen) ausgelöst werden. Übertragen werden die Krankheiten durch den Kontakt mit einem infizierten Tier und über tierische Lebensmittel wie Fleisch, Milch, Fleisch oder Eier. Ein weiterer Übertragungsweg sind sogenannte Vektoren. Das sind Überträger, die weder die Erkrankung selbst hervorrufen noch daran selbst erkranken. Zecken beispielsweise sind Vektoren – sie übertragen durch ihren Stich Viren auf den Menschen. Aber nicht der Stich ist für die Krankheit verantwortlich, sondern das Virus.
Zoonosen treten weltweit in großer Zahl auf
Heute treten Zoonosen weltweit in großer Zahl auf. Einer der Hauptgründe ist unser modernes Reiseverhalten – oft stecken wir uns im Reiseland mit einer Zoonose an und bringen diese dann mit nach Hause, wo sie sich weiter verbreitet.
Da es gegen die meisten Erreger von Zoonosen keine vorbeugende Impfung gibt, sind für die Bekämpfung vor allem folgende Maßnahmen wichtig: Hygiene und die Überwachung der Infektionen. Laut Infektionsschutzgesetz von 2001 ist eine Reihe von Zoonosen meldepflichtig – der behandelnde Arzt muss also die Infektion oder auch schon den Verdacht einer Infektion an das zuständige Gesundheitsamt weiterleiten. In Deutschland handelt es sich bei den meisten der gemeldeten Infektionskrankheiten um Zoonosen. Auf Ebene der Europäischen Union regelt unter anderem die Zoonosen-Überwachungsrichtlinie von 2003 die Überwachung entsprechender Erkrankungen.
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