Bei der Gicht handelt es sich um die Manifestation der Hyperurikämie, mit der ein unnatürlicher Anstieg der Harnsäurekonzentration im Blut auf 6,4 mg/dl und mehr verbunden ist.
Man unterscheidet die Krankheit in die primäre und sekundäre Gicht, wobei es sich bei letzterem um eine Begleiterscheinung von anderen Krankheiten handelt, die mit einer verminderten Ausscheidung der Harnsäure oder einem vermehrten Aufbau von Purinkörpern einhergehen, wie dies beispielsweise bei einer Niereninsuffizienz der Fall ist.
Die primäre Gicht ist eine chronisch verlaufende, vererbbare Störung des Purinstoffwechsels. Dabei hat die Lebensführung einen maßgeblichen Einfluss auf Manifestation der Erkrankung. So gelten Übergewicht, Alkoholgenuss und Diabetes mellitus als Risikofaktoren für die Erkrankung.
Wie bei der sekundären Form spielt auch hier die gestörte Harnsäureausscheidung über die Niere eine ganz entscheidende Rolle. In dessen Folge kommt es zur Erhöhung der Harnsäurekonzentration im Körper auf bis zu 30g – im Vergleich: bei einem gesunden Menschen beträgt diese Konzentration nur 1g!
Es kommt dadurch zu einer vermehrten Anreicherung in Geweben des Körpers, in denen ein erhöhter pH – Wert herrscht – diese Akkumulation ist vor allem für den akuten Gichtanfall entscheidend.
Denn in der akuten Phase kommt es zum Ausfallen von Uratkristallen, die anschließend von Zellen des Immunsystems erkannt und beseitigt werden. Doch damit beginnt der „Teufelskreislauf“ erst: die sich bildenden Phagolysosomen platzen durch die sie umgebenden Kristalle und setzen Stoffe frei, die weitere Zellen in der Umgebung zerstören. Es folgt eine Entzündung des Gewebes mit der Folge, dass sich weitere Uratkristalle im Gewebe absetzen und erneut eine Reaktion hervorrufen.
Der Patient bemerkt eine solche Attacke durch starke Schmerzen, Rötungen und Schwellungen der Haut.
Überraschenderweise sind die Zehen häufiger betroffen als die Fingergelenke.
Neben dem akuten Anfall existieren noch ein symptomfreies Intervall und eine chronische Phase, bei der die Intensität der Anfälle deutlich geringer ist. Typische für diese Zeit sind so genannte „Tophi“, bei denen es sich um Uratablagerungen handelt, die in der Ohrmuschel, sowie an Händen und Füßen auftreten.
Zur Therapie der akuten Gicht werden schmerzstillende Substanzen wie Diclofenac und Indometacin eingesetzt, bei Nichtansprechen der Therapie kann auch Prednisolon eingesetzt werden.
Nur noch selten eingesetzt wird heutzutage dagegen der Inhaltsstoff der Herbstzeitlosen, das Cholchicin, was mit der hohen Toxizität der Substanz zu begründet ist.
Mittel der Wahl während des chronischen Intervalls ist das Allopurinol, ein Urostatikum, welches den Abbau von Hypoxanthin über Xanthin zur Harnsäure verhindert.
Ebenfalls im Einsatz sind Urikosurika, die zu einer Erhöhung der Harnsäureausscheidung über die Niere führen.
Letztlich kann auch eine geeignete Diät zur Abnahme der Harnsäurekonzentration führen. Dabei sind eine Normalisierung des Gewichtes und die Alkoholabstinenz, aber auch eine purinarme Kost, das heißt vor allem eine fleischarme Ernährung, empfehlenswert.