Angst ist ein negatives Empfinden, das uns vor allem schützen soll, da es entweder Flucht- oder Kampfreaktionen hervorruft. Aber warum haben wir etwa vor Horrorfilmen oder Spinnen Angst, die uns doch eigentlich nichts tun können?
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Obwohl Angst allgemein eher angelernt ist, sind sich Wissenschaftler uneinig, ob es nicht auch einige „Urängste“ gibt, so ist die Angst vor Höhe oder bestimmten Tieren sehr viel geläufiger, als Ängste vor Regen.
Symptome der Angst
Angst ist nicht nur ein Gefühl, sondern geht auch mit physischen Merkmalen einher, so etwa ein schneller Herzschlag, hoher Blutdruck, Anspannung, vergrößerte Pupillen, Schwitzen und eine Konzentration der Sinne auf das ängstigende Objekt. Bei einem Angstzustand übernehmen vor allem Adrenalin und Kortisol das Kommando und sorgen für geschärfte Sinne, die jedoch nicht immer für bessere Reaktionen sorgen.
Gerade, weil Adrenalin frei gesetzt wird, kann man unter Angst mehr Schmerz ertragen und auch kräftiger erscheinen, da die gesteigerte Konzentration den gesamten Körper auf etwas fokussieren lassen kann und somit auch Schmerz und andere Empfindungen „ausblenden“ kann.
Schuld an der Angst, aber auch an vielen anderen Emotionen ist die Amygdala, Teil des limbischen Systems und ein zentraler Teil des Gehirns, der für die Wiedererkennung von Situationen und entsprechender emotionaler Reaktionen verantwortlich ist.
Angst zum Überleben
Diese sind im praktischen Fall absolut notwendig, um aus negativen Erfahrungen zu lernen und sie danach zu vermeiden. Verbrennt sich ein Kind an einer Herdplatte, sorgt die Amygdala dafür, dass das Wiedererkennen der Herdplatte für ein Angstgefühl sorgt und somit dazu, dass das Kind sie meidet, bzw. vorsichtiger mit ihr umgeht.
Viele Ängste entstehen jedoch nicht nur aus Erfahrung, sondern auch aus Beeinflussung anderer. Besonders Kinder übernehmen oftmals die Ängste ihrer Eltern, ebenso wie angenommen wird, dass auch Urängste (etwa vor der Dunkelheit) von der Gesellschaft, Märchen und anderen Einflüssen „antrainiert“ werden.
Die Amygdala ist das Zentrum der Angst
Die in der Amygdala gespeicherten Informationen können auch wieder durch neu erlernte und erlebte Informationen geändert werden, weshalb eine Angsttherapie bei bestimmten irrationalen Phobien sehr wohl hilfreich sein kann (vor allem bei Phobien, die das alltägliche Leben beeinflussen, also etwa Angst vor Menschenmassen und engen Räumen).
Ist die Amygdala beschädigt, kann das übrigens dazu führen, dass man Angst und Aggression weder erkennen, noch selbst empfinden kann. Nach Tests an Affen wurde schon öfter spekuliert, ob man damit Kriminalitätsraten mindern könnte, da ein Eingriff in die Amygdala angeblich auch die Gewaltbereitschaft herunter setze, allerdings wäre dieser Eingriff nicht nur aus ethischer Sicht fragwürdig, sondern könnte auch ernste negative Folgen auf das Individuum haben, darunter auch das Erinnerungsvermögen an sich.
Die Angst bewältigen
Das Überkommen von Angst findet sich oftmals genau dann, wenn ein Individuum (und das kann auch bei Tieren geschehen) sein eigenes Wohlbefinden weniger priorisiert, als das seiner Artgenossen, bzw. eines anderen Lebewesens. Besonders innerhalb einer Familie wurde „Aphobia“ oft beobachtet, wenn beispielsweise eine Mutter ihr Kind vor einem Raubtier verteidigt. Dies ist für gewöhnlich jedoch nur ein temporärer Zustand und gründet vielen Wissenschaftlern nach auf der evolutionären Notwendigkeit, schwächere Artgenossen zu schützen, um das Überleben zu sichern.
Angst ist also ein Schutzmechanismus, der uns bei einer bedrohenden Situation in ein entsprechendes Reaktionsmuster drängen soll (Flucht, Angriff, Ablenkung) und somit dafür sorgt, dass wir noch bevor es zu einem Angriff o.Ä. kommt, reagieren können. Gerade durch gesellschaftliche Einflüsse kann Angst jedoch auch irrational antrainiert werden, so dass viele unserer Ängste heutzutage keine überlebensnotwendigen Impulse bieten, sondern oftmals unser Leben qualitativ einschränken.