Wachsender Bedarf an Holz – auch auf Österreichs Bauhöfen

Wer wie ich die Expo 2000 miterlebt hat, dem ist sicher das große Holzdach in Erinnerung geblieben, das problemlos einen ganzen Fußballplatz überdachen könnte. Doch auch anderswo erkennt man mehr und mehr die Vorzüge des Materials Holz. Wenn sogar ein österreichisches Bauamt gänzlich auf Holz baut, muss an dem Trend wohl etwas dran sein, oder?


Von der Not zur Tugend

Während das Expodach mit 16.000 Quadratmetern Fläche das größte zusammenhängende Holzdach der Welt ist, gibt man sich in Thüringen bescheidener. Nicht verwunderlich, schließlich ist hier nicht das deutsche Bundesland, sondern die österreichische Gemeinde im Bezirk Bludenz gemeint, die mit ihren 2.120 Einwohnern problemlos unter dem hannoverischen Expodach Platz finden würde. Bedarf an großer überdachter Fläche, bestand trotzdem, nachdem Thüringen und seiner Nachbargemeinde Ludesch die Bauhöfe zu klein wurden. So wurde 2007 eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich dem Problem annehmen sollte. Schnell wurde ein Standort für einen neuen Bauhof gefunden.

Intelligente Konzepte für bewährtes Baumaterial

Der fertige Gebäudekomplex mit seinen 1.200 Kubikmetern Holz fügt sich heute harmonisch in das kleine Waldstück, das ihn umgibt. Dabei kommt man kaum auf den Gedanken, dass bei der Gebäudeplanung eigentlich ökonomische, nicht ökologische Ansprüche entscheidend waren. Da aber Holz neben seinen ökologischen Vorzügen auch kostengünstig und schnell verarbeitet werden kann, entschied man sich für eine Leichtdach-Konstruktion aus eben diesem Material. Das intelligente Stützenkonzept, bei dem sich die Halterungen auf halbem Weg zum Boden auf einen massiven Pfahl stützen, erlaubt nahezu ungehinderten Zugang zum Areal. Da das Dach in Leichtbauweise gefertigt wurde, gibt es ohnehin weniger Stützbedarf. Dass die Oberseite des Dachs zudem für Photovoltaikanlagen genutzt werden kann, ist besonders leichten Sonnenkollektoren zu verdanken.

Darf‘s ein wenig mehr sein?

Auch die Bürogebäude des Bauhofs und Bauamts wurden aus Holz gefertigt. Dabei kamen heimische Hölzer wie Tanne, Fichte und Ahorn zum Einsatz. Nachdem man sich beim Bau des Gebäudekomplexes für Holz entschieden hatte, blieb man diesem Werkstoff auch bei der Inneneinrichtung treu. Sämtliche Möbel wurden aus dem Holz der Weißtanne gefertigt, der Empfangstresen besteht aus einem roh behauenen Holzblock, ebenso der Fahrradständer vor der Tür. Gerade in der Anfangszeit sollten sich die Betreiber daher nicht wundern, wenn viele Bürger nur zu Besichtigungszwecken auf dem Amt vorbeischauen.


Bild: stormpic – Fotolia

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