Wir kennen Masern als Kinderkrankheit – man bekommt sie, plagt sich ein paar Tage damit herum und dann ist alles ausgestanden. Aber so harmlos sind die Masern nicht, sie können schwerwiegende Folgen haben. Und sie sind nicht kleinzukriegen: Bis 2015, so das Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO, sollte Europa masernfrei werden. Das Vorhaben scheiterte, immer wieder tauchen Erkrankungen auf – zuletzt warnte das Berliner Robert-Koch-Institut im Januar 2017 vor einem Ausbruch von Masern in Deutschland.
Wie ist der typische Krankheitsverlauf?
Der Krankheitsverlauf von Masern lässt sich in zwei Phasen unterscheiden: In der ersten Phase sind typische Erkältungssymptome festzustellen: Fieber und tränende, gerötete Augen; einhergehend mit Lichtempfindlichkeit. Häufig kommen Kopf- und Bauchschmerzen sowie eine generelle Abgeschlagenheit hinzu. Als Hinweis auf eine Maserninfektion gelten die sogenannten Koplik-Flecken, die mit Beginn der Krankheit auftauchen: kleine, weiße Flecken am Gaumen und an den Wangeninnenseiten. Am Ende der ersten Phase sinkt zunächst das Fieber, um dann ab dem dritten Tag wieder anzusteigen – der Beginn der zweiten Phase. Jetzt zeigt sich auch der für Masern typische Hautausschlag, zuerst hinter den Ohren und im Gesicht, später auf dem ganzen Körper. Nach weiteren drei bis vier Tagen verschwindet in der Regel zunächst der Ausschlag, nach einer Woche das Fieber.
Masern sind hoch ansteckend. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt acht bis zwölf Tage. Am höchsten ist die Ansteckungsgefahr im Anfangsstadium und bis vier Tage nach Auftreten des Hautausschlags. Es gibt keine wirksamen Medikamente gegen das Masern-Virus. Eltern können nur versuchen, die Beschwerden ihres erkrankten Kindes zu lindern – mit Bettruhe, Mitteln, um das Fieber zu senken und den Husten einzudämmen und viel Flüssigkeit. Wenn Ärzte bei Masern Antibiotika verordnen, dann nur gegen die Komplikationen.
Welche Komplikationen können auftreten?
Die häufigsten Komplikationen sind Mittelohr-, Lungen- und Kehlkopfentzündungen, die auf die Schwächung des Immunsystems zurückzuführen sind. Selten tritt eine Gehirnentzündung (Masern–Enzephalitits) auf, die bleibende Schäden hinterlassen oder sogar tödlich enden können. Ebenfalls selten kann sechs bis acht Jahre nach der Erkrankung die sogenannte „subakute sklerosierende Panenzephalitis“ (SSPE) auftreten. Scheinbar gesunde Patienten erleiden dabei den Ausfall verschiedener Hirnfunktionen, was unweigerlich zum Tod führt.
Welchen Schutz gegen Masern gibt es?
Zuverlässig gegen Masern schützt nur eine Impfung. Dabei wird zwischen dem 11. und 14. sowie zwischen dem 15. und 23. Monat des Kindes ein Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln verabreicht. Nach 1970 geborene Jugendliche und Erwachsene, die überhaupt nicht oder nur einmal gegen Masern geimpft wurden, sollten sich ebenfalls impfen lassen. Grund: Die einstige Kinderkrankheit tritt inzwischen auch verstärkt bei Erwachsenen auf. Und dann mit einem weit höheren Komplikationsrisiko.
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