Eine vollbiologische Kleinkläranlage ist eine sinnvolle Alternative zum Anschluss an das Abwassernetz. Damit können Hausbesitzer Abwasserkosten sparen und zudem wird ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Vor der Anschaffung einer solchen Kleinkläranlage sollten sich Eigenheimbesitzer ein paar grundsätzliche Gedanken machen, um gut informiert eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Entscheidungshilfen für Neulinge
Die Anschaffung einer vollbiologischen Kleinkläranlage ist für Ein- bis Mehrfamilienhäuser von 4 bis 50 Bewohnern geeignet. Daher entscheiden sich häufig kleine eigenständige Siedlungen, Gaststätten, Bauernhöfe oder auch größere Familien zur Anschaffung einer solchen Anlage. Doch der Entschluss kann nicht vom Grundstückbesitzer alleine getroffen werden, da grundsätzlich eine Pflicht zum Anschluss an das örtliche Abwassersystem herrscht. Sollte beispielsweise die öffentliche Kläranlage zu weit entfernt liegen, so muss ein Antrag auf Befreiung gestellt werden. Wird der Antrag von den Behörden bewilligt, kommen anfangs hohe Anschaffungskosten auf den frisch gebackenen Eigentümer einer vollbiologischen Kleinkläranlage zu, da diese gekauft und eingebaut werden muss. Diese amortisieren sich jedoch bereits nach durchschnittlich zehn Jahren. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine staatliche Förderung beim Bau der Anlage greift. Diese beträgt mindestens 1.500 EUR, wodurch bereits je nach Modell bis zu 50% der Anschaffungskosten eingespart werden. Die Kosten für Betrieb, Wartung und Schlammabfuhr betragen jährlich circa 400 Euro, was im Vergleich zu den Gebühren für das Abwassersystem relativ günstig ist. Unternehmen wie die Bergmann clean Abwassertechnik GmbH betreuen private sowie gewerbliche Kunden über den gesamten Zeitraum der Finanzierung, Planung, dem Einbau und darüber hinaus während der regelmäßigen Wartungen.
Säuberung in drei Phasen
Es herrschen gewisse gesetzliche Bestimmungen, die eine Kleinkläranlage erfüllen muss. Zum einen ist auf die Einhaltung der europäischen Norm EN 12566 zu achten. Zudem hat bereits der Einbau nach diversen deutschen DIN-Standards (DIN 4261) zu erfolgen. Im weiteren Verlauf muss die Anlage jährlich durch einen Fachmann gewartet werden, wodurch Kosten entstehen, die bereits vor dem Einbau einkalkuliert werden sollten. Doch stellt sich die Frage, wie eine Kleinkläranlage eigentlich funktioniert, was sich am ehesten anhand des bewährten 3-Phasen-System erklären lässt.
Der erste Behälter dient der Vorklärung des Abwassers, bei der Feststoffe durch ihr Gewicht auf den Boden sacken und als Fäkalschlamm zurückbleiben. Dieser sollte abgefahren werden, wenn 50% des Wasserstandes erreicht wurden. Die obere Schicht des Abwassers läuft anschließend in den nächsten Behälter.
In der biologischen Anwendung wird das Abwasser durch Bakterien behandelt, welche je nach Modell im Wasser schwimmen oder als Biofilm aufgetragen sind. Diese zersetzen Abfallprodukte und Ammoniumverbindungen mit Hilfe von Sauerstoff, der künstlich zugeführt wird.
Während der Nachklärung in der dritten Kammer sickert restlicher Schlamm und Teile des Biofilms auf den Boden, welche von hier wieder in Phase 1 gelangen. Das übriggebliebene saubere Wasser fließt letztendlich an der Erdoberfläche ab.
Privater Umweltschutz
Besitzer von vollbiologischen Kleinkläranlagen leisten neben den finanziellen Einsparungen einen kleinen Teil zum Umweltschutz. Die Stromkosten für Pumpen und Kompressoren sind bei einer privaten Kläranlage umgerechnet geringer, als bei einer öffentlichen Einrichtung. Hier kommen erschwerend die unzähligen Leitungen hinzu, die ebenfalls über Pumpen betrieben werden. Außerdem wird zum Verlegen der Leitungen die Erde aufgegraben, was einen massiven Eingriff in die unberührte Natur darstellt. Eine vollbiologische Kleinkläranlage ist daher sowohl in finanzieller, als auch in umweltverträglicher Hinsicht eine ideale Alternative für abgelegene Wohneinheiten.
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