And the winner is… Uwe Tellkamp! Gestern abend wurde er endlich zum Auftakt der Frankrfurter Buchmesse (offizielle Eröffnung morgen, dann natürlich dazu mehr 😉 ) vergeben, der Deutsche Buchpreis 2008 des Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Seit fast einem Monat ist die Shortlist nun bekannt. Jetzt steht der Sieger also endlich fest. Für viele, die sich mit dem Kultur- und Literaturbetrieb beschäftigen, mag das nicht sehr überraschend gewesen sein, denn schon in der letzten Woche zeichneten sich bei den meisten Kritikern zwei Favoriten ab, Uwe Tellkamp und Dietmar Dath, den ich ja bevorzugt hätte. Nun kann sich aber Uwe Tellkamp für sein Werk „Der Turm“ über die 25.000 Euro Preisgeld freuen.
In „Der Turm“ schildert Tellkamp die letzten zehn Jahre der DDR aus der Sicht des Bildungsbürgertums, das in diesem System ja eigentlich so gar nicht richtig vorgesehen ist. Im Dresdner Villenviertel schottet man sich ab. Aus dieser Distanz heraus versucht man das System einzuschätzen und ihm am besten aus dem Weg zu gehen. So hat man sich im Spagat zwischen Staat und in der Vergangenheit verhaftetem Bildungsbürgertum eingerichtet.
Im Zentrum steht der Arztsohn Christian Hoffmann, der auch bald in die Fußstapfen des Vaters treten wird, sein Vater Richard und der als Lektor arbeitende Meno Rohde. Akribisch wird hier der Alltag in einem lagsam untergehenden System gezeigt. Es ist eine Art Familiengeschichte, die sich nur schwer beschreiben lässt.
Melancholisch fängt Tellkamp die depressive Stimmung dieser Zeit ein und schafft so. Das Szenario hat schon fast etwas Thomas Mann’sches, irgendwo zwischen „Buddenbrooks“ und „Zauberberg“.
Für mich ist Tellkamps Still immer etwas zu überladen, aber trotzdem tut seine Lektüre im Vergleich zu den ständig hippen jungen Autoren wirklich gut. Sein Stil ist opulent und fast schon altbacken.
Herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Buchpreis 2008, Uwe Tellkamp! 😉
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