Wenn ein Europäer an Indien denken, fällt über 50 Prozent der Leute gewiss als erstes die bunten Bollywoodfilme ein. Eine Scharr von mindestens 50 Leuten tanzt fröhlich singen durch die Gegend und am Ende der Geschichte gibt es wirklich immer ein Happy-End, egal wie tragisch und unmöglich das auch erscheinen Mag. Doch wie sieht die Wirklichkeit aus? Besteht das ganze Land doch eher aus Informatikern, die nur auf ihre Chance warten den europäischen Markt zu überschwemmen?
Laut der Bundeszentrale für politische Bildung leben 287 Millionen Inderinnen und Inder in absoluter Armut, das sind immerhin 25 Prozent der Gesamtbevölkerung und ein gutes Drittel der weltweit Armen insgesamt. Damit stellt Indien eine der Hauptarmutsregion der Erde dar. Das klingt erstmal nach allem anderen als Happy-Bollywood-Stimmung.
Doch immerhin sind Superstar Shah Rukh Khan und die indischen Bollywoodfilme der Exportschlager überhaupt. Knallbunt und ein Feuerwerk guter Laune war auch der neueste Film des Indienstars zur diesjährigen Berlinale restlos ausverkauft. Doch spiegeln die Filme die typisch indische Kultur wieder? Im Bezug auf die farbenfrohe Alltagskleidung wahrscheinlich schon, doch im Bezug auf das fröhliche Leben nicht wirklich. Armut ist in Indien ein Großes Problem und kein fröhlicher Tanz in bunten Klamotten.
Trotz Armut boomt Indiens Wirtschaft
Trotz alle dem zählt Indien aber dennoch zu den boomenden Nationen der Welt. Das Wirtschaftswachstum betrug in den vergangenen drei Jahren durchschnittlich fast 8 Prozent. Im Vergleich, die Prognose für den Wachstum in Deutschland liegt dieses Jahr bei 5,4 Prozent. Indien ist aufgrund seiner Verkehrssprache Englisch und seiner unglaublich niedrigen Löhne ein sehr beliebtes Land bei zahlreichen internationalen Unternehmen. So wird die indische Wirtschaft extrem von ausländischen Investoren unterstützt und Fachkräfte werden im europäischen Ausland gerne eingestellt. Also sind nicht nur indische Programmierer sehr gefragt. Doch keine Angst, das bedeutet im Allgemeinen nicht, dass für inländische Absolventen kein Platz mehr auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist.