Die Fußball-Weltmeister-schaft soll 2022 trotz massiver Menschenrechts-verletzungen wie geplant in Katar stattfinden. Fifa-Exekutiv-mitglied Theo Zwanziger unterstützt diesen Entschluss und räumte im Zuge einer Anhörung beim Menschenrechtsausschuss des EU-Parlaments ein, dass der Weltverband aus der Kritik um die WM-Vergabe gelernt habe und künftig achtsamer sein würde.
Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in Katar
In den vergangenen Monaten berichteten Medien immer wieder über die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen im Emirat Katar. Laut der britischen Zeitung „The Guardian“ sollen 382 Gastarbeiter allein aus Nepal auf den WM-Baustellen ums Leben gekommen sein. Einer Pressemitteilung zufolge hatte Katar kürzlich neue Richtlinien für die Arbeiter verabschiedet – das „Supreme Committee for Delivery & Legacy“ ließ offenbar international anerkannte Standards für die Arbeitsbedingungen festschreiben. Diese beträfen die Regelung der Rechte von Arbeitskräften – bei der Einstellung beginnend bis zur Beendigung des Dienstverhältnisses. Barbara Lochbihler, die deutsche Ausschussvorsitzende, attestierte sowohl dem Emirat als auch der Fédération Internationale de Football Association, dass sie sich um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bemühten. Allerdings seien die Maßnahmen nicht ausreichend; zunächst müsse das sklavenähnliche Kafala-System (spezielles System der Bürgschaft für Arbeitnehmer und Investoren in den arabischen Golfstaaten) abgeschafft werden. Zudem sollten Sportverbände eine menschenrechtspolitische Ausrichtung schaffen, die bereits bei der Vergabe von Großereignissen wie einer Fußball-Weltmeisterschaft zum Tragen kommt, so Lochbihler weiter.
WM 2022 findet am Persischen Golf statt
Trotz der enormen Menschenrechtsverletzungen bleibt der Fußball-Weltverband bei seinem Entschluss, die WM 2022 in Katar auszutragen. Theo Zwanziger betont, dass ein Entzug völlig kontraproduktiv wäre, da in einem solchen Fall der „Zirkus“ am Persischen Golf nur weiterginge. Weiterhin legt er nahe, dass die Zustände in Katar erst durch die WM-Vergabe publik geworden seien. Zu diesem Zeitpunkt wurden Menschenrechtsfragen nicht in hohem Maße thematisiert, doch die Fifa werde diesen ab sofort einen wesentlich bedeutsameren Stellenwert beimessen müssen, so Zwanziger. Doch nicht nur der Weltverband allein trage die Verantwortung für den Umgang mit Katar – auch die Politik und Clubs dürften vor den Zuständen im Emirat nicht die Augen verschließen. Viele Vereine absolvieren regelmäßig ihr Winter-Trainingslager in Katar, so beispielsweise der FC Bayern München und Schalke 04. Sie sollten ein Zeichen setzen und sich mit der Lage im Land auseinandersetzen statt einfach wegzuschauen. Wie die Entwicklung rund um die WM in Katar weitergeht, erfahren Sie zum Beispiel auf http://peine.sportbuzzer.de.
Das Hoffen auf eine Verbesserung
Allen Beteiligten – von den Arbeitern im Emirat selbst bis hin zu den Fußballfans, die sich eine begeisternde Weltmeisterschaft 2022 wünschen – bleibt vorerst nur die Hoffnung, dass die Arbeitsbedingungen in Katar mit den neu verabschiedeten Richtlinien besser werden. Neben dem Land und der Fifa ist jedoch auch der Einsatz von Politik, Wirtschaft und Fußballclubs entscheidend.
Screenshot: fifa.com