Wer sich in die Natur begibt, der sieht häufig nicht die Tiere selbst, sondern die Spuren, die sie hinterlassen. Mit einiger Übung kann man die Tierspuren bald entschlüsseln.
Was viele vielleicht nicht wissen: Eine ganze Wissenschaft befasst sich mit Tierspuren, Fährten und Geläufen. Doch eins nach dem anderen.
Die Wissenschaft von den Lebensspuren, also der Spuren, Fährten und Bauten von Lebewesen, nennt man Ichnologie. Der Begriff stammt vom griechischen Wort „ichnos“ – Spur. Handelt es sich hingegen um fossile Lebensspuren, dann kümmert sich der Wissenschaftszweig der Palichnologie darum.
Wenn man aber weder Biologe noch Jäger ist, genügt es einige Begriffe zu kennen und auseinanderzuhalten, um in Wald und Flur Tierspuren zu lesen.
Fährte, Spur oder Geläuf
Als Fährte bezeichnet man die Fußspuren des Schalenwilds wie Elch-, Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild. Bei allen anderen Wildarten nennt man Abdrücke Spur oder Geläuf. Eine Fährte setzt sich aus einzelnen Trittsiegeln zusammen. Das Trittsiegel gibt Rückschlüsse auf Art, Geschlecht und Stärke des Tieres.
Um in der freien Natur selber Tierspuren identifizieren zu können, muss man sich zunächst mit den Aussehen vertraut machen. Dazu gibt es vielerlei Abbildungen, natürlich im Internet, aber effektiver ist es, man rüstet sich gleich mit einem entsprechenden Buch.
Dann lernt man auch die Unterscheidung zwischen Sohlengänger (Pranke des Dachses), Zehengänger (Pfote des Fuchses) oder Zehenspitzengänger (Hufe des Schalenwildes). Auch beim Federwild erkennt man dann ganz deutlich, ob es sich um einen Laufvogel (Zehen des Fasans) oder einen Schwimmvogel (Schwimmhäute der Stockente) handelt.
Auch lässt sich an Tierspuren ablesen, ob ein Lebewesen trabt, sich trollt, schnürt, hoppelt oder nagt.
Tierspuren lassen sich natürlich besonders gut im Schnee oder auf feuchtem Grund erkennen. Sie sind eine „stumme Zeichensprache einer belebten Natur“.
Wer sich auf dieses Faszinosum einlässt, wird durch viele neue Einsichten in die komplexen Vorgänge der Natur belohnt.
tierspuren.net
26. September 2011 at 08:51
Wie in Ihrem Beitrag richtig beschrieben, kann man das Tier, die Gangart, Geschlecht und auch die Richtung der Fährte erkennen.
Doch es sind noch andere Aspekte aus Tierspuren zu lesen. Zum Beispiel:
– Gewicht und Größe des Tieres
– bei bestimmten Tierarten ( insbesondere Schalenwild ) das ungefähre Alter
Dieses Wissen kann man nicht aus Büchern lernen, sondern nur das konsequente Üben in der Natur.