Der Debütroman der irischen Autorin Tana French ist gleich ein voller Erfolg. Bei all dem Schund, der z.Z. gerade im Bereich Thriller auf den Markt gehauen wird, ist es gar nicht so leicht, noch spannende und gleichzeitig sprachlich gewandte Bücher zu finden, aber „Grabesgrün“ ist so eins.
Ich muss ja sagen, ich habe ein Faible für viele Thriller und Krimis aus Großbritannien oder Irland, da sie meist in eine düstere und mysteriöse Atmosphäre gehüllt sind. Und dies gilt besonders für Tana French’s „Grabesgrün“.
Im Jahr 1984 wird der 12-jährige Adam Robert Ryan total verstört im dichten Wald von Knocknaree aufgefunden, von seinen beiden andere Freunden fehlt jede Spur. Offentsichtlich ein Verbrechen, das auch bis heute, wo Ryan selbst Ermittler bei der Kriminalpolizei ist, nicht augeklärt werden kann, wohl vor allem auch deswegen, weil er sich an nichts mehr erinnern kann, was damals passiert ist.
25 Jahre später wird an der selben Stelle im Wald ein 12-jähriges Mädchen auf einem alten heidnischen Steinaltar vergewaltigt und ermordet aufgefunden. Ryan soll nun zusammen mit seiner Partnerin Cassie Maddox, mit der ihn auch noch eine tiefe Freundschaft verbindet ermitteln. Zu Beginn geht er nur zäh voran, da alle Spuren ins Leere laufen. Doch langsam kommen einzelne Fetzen aus Ryans Vergangenheit wieder ans Licht und die weisen erstaunliche Parallelen zum aktuellen Fall auf. Doch er kann sich keinen Reim daraus machen. Zunächst…
Das Ermittlerduo kommt nach und nach einem Psychopathen auf die Spur…
Tana French gelingt es neben der wirklich gelungenen Atmosphäre auch noch eine enge Bindung zu den Charakteren herzustellen. Man lernt sie und vor allem das Seelenleben Ryans genau kennen und fiebert so umso mehr mit ihnen mit. Vor allem die Szenen, in denen er sich wieder an Teile der damaligen Geschehnisse erinnert sind sprachlich packend geschrieben. Endlich mal wieder eine Schriftstellerin, die die Bezeichnung auch verdient.
Die enge Freundschaft der Ermittler lässt zwischen der ganzen Finsternis zwischendurch auch ein wenig Menschlichkeit und Wärme aufkeimen. Das Geschehen wird so durch eine Prise Humor in Form von kleinen Neckereien unter Freunden aufgelockert. Obwohl diese Freundschaft nach und nach auf die Probe gestellt wird.
Schön fand ich es auch, dass der psychopathische Täter nicht schon wieder zum Serienkiller mutiert. French reichen ein Mord und ein alter ungeklärter Fall vollkommen aus um Spannung zu erzeugen.
Das Ende ist mutig, da einige Fragen bewusst offen bleiben und auch die Protagonisten in eine ungewisse Zukunft entlassen werden. Selbst das vermeintliche Happy End ist nicht wirklich eins.
„Grabesgrün“ war seit langem mal wieder ein Thriller, der mich wirklich gepackt hat und den ich gar nicht mehr aus den Händen legen wollte.
Eine Fortsetzung ist übrigens schon in Arbeit…
Maren
17. August 2008 at 15:28
Das macht mich jetzt wirklich neugierig!
Und da ich das Buch neulich erst als Rezensionsexemplar erhalten habe, wird es wohl das erste Hardcover sein, das ich seit langem Lese 😉