Taxifahrer üben einen wichtigen Beruf aus, der weder besonders gut bezahlt wird, noch sich andersweitig rentiert, da die Kundschaft fehlt. Sie werden jedenfalls nicht Müde, dies zu betonen.
Es ist eine wahre Freude, das Taxi nehmen zu müssen. Wenn man auf der Suche nach einem ist, kommt bestimmt kein freies vorbei. Die wenigsten Fahrten gestalten sich wie im Film, aber dennoch ist der Nervenkitzel besser als beim Bungee-Jumping, denn man weiß nie, ob man lebend ankommt. Man weiß auch nie, ob der Taxifahrer überhaupt die Zieladresse kennt und was man am Ende der Reise bezahlen muss, denn aus irgendwelchen Gründen ist der Preis auch wenn man immer die selbe Strecke fährt grundsätzlich unterschiedlich.
Die Preise für eine Fahrt sind zudem so exorbitant hoch, dass man sie sich eigentlich nur noch leisten kann, wenn man die Hälfte seines Hausrates quer durch die Stadt transportieren muss oder sich in einem gänzlich anderen Bewusstseinszustand befindet, so dass man das Loch im Geldbeutel nicht so direkt mitbekommt.
Früher wurden Taxis hauptsächlich von gescheiterten Studenten oder solchen, die es werden wollten, gefahren – hauptberufliche Fahrer waren selten anzutreffen, vermutlich auch, weil sich niemand freiwillig diesem Stress aussetzen wollte. Mittlerweile ist aber aus dem, was eigentlich ein Übergangsjob sein sollte, eine feste Lebensgrundlage geworden. So könnte sich auch der zu beobachtende, berufstypische Frustrationsgrad der Fahrer erklären.
Bei allem Verständnis für die Leiden der Taxifahrer muss aber doch festgestellt werden, dass die meisten fahren, als wären die apokalyptischen Reiter hinter ihnen her. Aber man sollte die Taxifahrer nicht über einen Kamm scheren, denn es gibt viele verschiedene Sorten Taxifahrer. Zum Abschluss hier die beliebtesten:
- die „Hektiker“, die beim Fahren beinahe einschlafen, so dass man niemals pünktlich sein Flugzeug oder seine Bahn bekommt oder sonstige Termine einhalten kann, obwohl man die Dringlichkeit des Unterfangens beim Einsteigen betont hat,
- die „Labertaschen“, die auf einer zehnminütigen Fahrt ihr gesamtes Leben darbieten, inklusiver verschrobener Ansichten, auf die die „Bild-Zeitung“ stolz sein könnte,
- die „Quengler“, die sich beim zahlenden Gast über zu wenig zahlende Gäste beschweren – ein Verhalten, das sich vergleichen läßt mit einem Anruf bei der Schwiegermutter, wenn man als erstes hört, dass man nie anrufen würde,
- die „Choleriker“ regen sich über alles und jeden auf der Straße auf, gerne auch über die hehre Kollegenschaft, wenn die sich völlig identisch zum eigenen Fahrstil verhält,
- die „Henker“, die mit 80 Sachen durch die Stadt brettern, ungeachtet Passanten, anderer Autos oder dem Wohlergehen der Fahrgäste. Diese Spezies trifft man vor allem in Hamburg an.