Stefan Aust: „Der Baader-Meinhof-Komplex“ – Standardwerk zur RAF und Basis für den Film

Momentan ist das Thema ja (mal wieder) in aller Munde, die RAF und der „deutsche Herbst“ 1977. Angestachelt wurden die Diskussionen durch den star-besetzten Film von Regisseur Uli Edel und Produzent Bernd Eichinger. Der Film „Der Baader-Meinhof-Komplex“ basiert grundlegend auf dem gleichnamigen Buch von Stafen Aust, das als eines der Standardwerke zu diesem Thema gilt.

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Ich muss ja ganz ehrlich gestehen, dass mich die Vorschau zum Film, wie viele andere bestimmt auch, zienlich aufgeregt hat. Den Film selbst habe ich noch nicht gesehen, aber der Trailer erinnerte mehr an einen Action-Film aus Hollywood als an ein Stück realistisch dargestellte deutsche Geschichte. Aber vielleicht ist das auch nur mal wieder ein Marketing-Trick um auch wenig Politik- oder Geschichtsinteressierte in die Kinos zu locken. Ansehen werde ich mir den Film auf jeden Fall, denn die Ereignisse um die RAF sind wohl eines der Themen deutscher Nachkriegsgeschichte, das die Leute heute noch auf Trab hält.

Ich lasse jetzt mal so gut es geht meine eigene Werung zum Thema heraus und verschohne euch auch mit Tiraden über Kommerzialität oder Vermarktung von Tragödien und konzentriere mich ganz auf das Buch von Stefan Aust… 😉

Bis dieses Jahr war Stefan Aust wohl den meisten als Chefredakteurs de Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ bekannt. Was aber nur wenige wissen ist, dass Aust früher einmal für das Magazin „Konkret“ gearbeitet hat, wo auchUlrike Meinhof als Journalistin arbeitete.

In seinem Buch „Der Baader-Meinhof-Komplex“ geht Aust vor allem auf die Enstehung der RAF (Rote Armee Fraktion) und deren Wandlung von anfänglich durchaus guten linken Motivationen hin zu Gewalt und Terror ein. Er schildert die Ereignisse von 1967 bis zum deutschen Herbst 1977.

Zunächst legt er die Biographien der drei „Hauptakteure“, Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin, dar. Er schildert sie alle als intelligente, überzeugte und engagierte Menschen. Gut finde ich auch, dass er sich nicht nur auf diese drei beschränkt, sondern wirklich alle Beteiligten vorstellt. Aust schildert detailliert die Geschehnisse und politischen Strukturen, die zur Gründung der „Baader-Meinhof-Gruppe“ führten, die sich dann später zur RAF wandelte.

Dabei bemüht er sich stets nicht zu werten, sondern einfach die Motivationen der einzelnen Menschen klar zu machen. Dabei, und das finde ich besonders gut, schildert er die Mitglieder der RAF als normale Menschen, die angesichts einem System hilflos gegenüber stehen, das zu wachsenden Unmut im Land führt. Diese Unmut und die damit verbundene Frustration schlägt dann in blinde Wut und Gewalt um. Es hat den Anschein Aust möchte sich nicht auf eine Seite stellen, sondern zwischen den Fronten im Nachhinein vermitteln.

Jeder versteht anhand dieses Buches, das zurecht als Standardwerk zum Thema gilt und enorm spannend und fesselnd geschrieben ist, die Beweggründe der RAF und kann sich anschließend seine eigene Meinung bilden.

„Der Baader-Meinhof-Komplex“ beschränkt sich wirklich nur auf die Anfänge und den ersten Höhepunkt der Eskalationen, d.h. alle Ereignisse nach 1977 werden bewusst weggelassen, so dass man sich nur auf die Gründer konzentrieren kann.

Für alle, die sich zum Thema informieren wollen, ein absolutes Muss! 

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One Comment

  1. Svenja

    27. September 2008 at 11:42

    Ich finde das Buch auch nach wie vor sehr gelungen. Natürlich bin ich gerade deswegen auch sehr gespannt auf die Verfilmung, insbesondere, da diese ja nicht nur positive Ressonanz erfahren hat. Allerdings habe ich hier noch gute Beiträge rund um den Film und seine Schauspieler gefunden: Baader-Meinhof Komplex

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