Auf dem Mobile World Congress haben Nokia und Skype eine Partnerschaft angekündigt. Dabei wollen die Finnen das beliebte VoIP-Programm in die neueren Smartphones integrieren. Wenn da nicht die Netzbetreiber auf die Barrikaden gehen?
Als erstes Gerät soll das Nokia N97 standardmäßig mit dem beliebten VoIP- und Chatprogramm Skype bestückt werden. In den Verträgen der Mobilfunkanbieter sind aber VoIP-Gespräche und Instant-Messaging oftmals untersagt oder werden von den Betreibern technisch unterbunden.
Und das aus gutem Grund! Immerhin befürchten die Netzbetreiber im Zuge der Flatrate-Datentarife keinen Umsatz mehr mit Telefongesprächen zu machen. Ein Skype-Gespräch ins Festnetz kostet mit gerademal zwei Cent pro Minute (ins deutsche Festnetz) weitaus weniger als in einem normalen Mobilfunkvertrag. Darüber hinaus bietet die Software die Möglichkeit kostenlose Anrufe zu anderen Skype-Nutzern aufzubauen. Das sieht man als Mobilfunkbetreiber natürlich nicht so gerne.
Zwar gab es die Software fürs Mobiltelefon bereits, aber nur bei Skype zum Download und nicht als vorinstalliertes Feature, das gleichzeitig ins Handy integriert war. Die Nutzung war dort auch auf eigenes „Risiko“.
Mit dem N97 soll sich das nun ändern. Dabei wird die Skype Kontaktliste in das Telefonbuch integriert und zeigt den Status der anderen Skype-Nutzer an.
Insgesamt wird das ganze noch zu Interessenskonflikten führen. Denn die Netzbetreiber werden diesen Umstand wahrscheinlich nicht so einfach hinnehmen. Skype – die Firma die wahrscheinlich am meisten von der Partnerschaft profitieren wird – argumentiert, dass die Nutzer selber entscheiden sollen.
Das ist im Prinzip auch richtig! Aber ich denke es wird noch ein steiniger Weg bis die Nutzer wirklich die Freiheit haben solche Features ohne Bedenken nutzen zu können. Die Klauseln in den Mobilfunkverträgen, die diese Feature untersagen werden wohl noch eine Weile existieren.
Ich bin zwar kein Prophet, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Netzbetreiber früher oder später ihr Angebot schwerpunktmäßig auf Datendienste verschieben werden. Dann verdienen beide Seiten daran. Der Druck des Marktes und der Konsumenten wird sie schlichtweg dazu zwingen.
Aus meiner Sicht ist das Vorhaben von Skype und Nokia auf jeden Fall zu begrüßen.
Pressemeldung Skype und Golem News.