„Ältere Leute wissen nicht, was ein iPod ist. Oder das Internet.“ Dies ist die weit verbreitete Meinung in der Gesellschaft.
Gehen wir diesem Vorurteil doch mal auf den Grund. Zunächst stelle man sich den Rentner von heute vor: Er ist ein alter Mensch, der den Großteil des Tages zu Hause mit Stricken, Fernsehen und Arztromanen verbringt. In einem Interview werden Senioren zu ihrem Umgang mit den neuen Medien befragt. Erstaunlicherweise ergeben eben solche Befragungen, dass die Senioren ebenfalls mit der Zeit gehen. Viele der Befragten fielen dadurch auf, dass sie Digitalkameras und Handys besaßen. Obwohl sie sich auch über konventionelle Medien wie das Fernsehen, Zeitung und Radio informieren, stehen sie technischen Möglichkeiten weitesgehend aufgeschlossen gegenüber. Viele haben DSL, buchen ihren Urlaub im Internet, schreiben E-Mails und schenken den Enkeln zum Geburtstag einen iPod. Keinesfalls verweigern sie sich Neuerungen, „sofern sie meinem Alter noch verständlich sind“.
Die modernen Rentner, auch „Silver Surfer“ genannt, sehen das Internet als zusätzliche Informationsquelle, mit der sie sogar zunehmend ihre Freizeit gestalten. Senioren von heute nutzen es z.B. zur Produkt- und Dienstleistungs-, vor allem aber zur Reiseinformation und zum Pflegen von Kontakten mit Freunden und Familie per E-Mail. Dass viele Interviewte die Begriffe „iPod“, „W-LAN“ und sogar „DSL“ genau definieren können, ist überraschend. Es zeigt sich außerdem, dass der in Erinnerungen schwelgende, Schallplatten hörende alte Mensch nur noch zur Hälfte in der Bevölkerung vertreten ist, da inzwischen fast alle auf das Medium CD umgestiegen sind. Die Audiokassette ist sogar noch stärker vom Aussterben bedroht – ihr wird in kaum einem Haushalt noch Beachtung geschenkt. Viele Senioren fühlen sich sogar veralbert, überhaupt gefragt zu werden ob sie wüssten, was eine DVD ist.
Die meisten Senioren denken allerdings eher rational. Sie legen Wert auf Einfachheit und Verständlichkeit der Medien, die sie benutzen und vermeiden überflüssigen Schnickschnack. Manche weisen auch auf mögliche negative Auswirkungen von übermäßigem Internet- und Spielekonsum hin, z.B. „Verfettung und Verdummung der Jugend“.