Überschuldete Menschen sehen sich häufig mit dem Vorwurf konfrontiert, ihre desolate finanzielle Situation selbst verschuldet zu haben. Das trifft oftmals jedoch nicht zu, da der überhöhte Konsum und das schlechte Wirtschaften deutlich seltener in die Schuldenspirale führen als eine ernsthafte Erkrankung oder der Verlust des Arbeitsplatzes. Das trifft vor allem auf Familien zu, während junge Leute tatsächlich oft aufgrund überhöhter Ausgaben Schulden anhäufen.
Eine gute Ausbildung schützt vor Schulden
Die Statistik zeigt, dass Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung überdurchschnittlich häufig von Überschuldung betroffen sind. Obgleich es sich bei ihnen um eine Minderheit handelt, stellen sie 46 Prozent der Schuldner, die ihre finanziellen Verpflichtungen nicht mehr ordnungsgemäß bedienen können. Das liegt zum einen daran, dass sie häufig nicht gelernt haben, mit dem vorhandenen Geld zu wirtschaften. Vor allem aber sind Arbeitnehmer ohne abgeschlossene Berufsausbildung überdurchschnittlich oft von Arbeitslosigkeit betroffen und finden zugleich nur schwer eine neue feste Arbeitsstelle. Während das Arbeitseinkommen zuvor für den Lebensunterhalt und für die Bedienung der aufgenommenen Kredite reichte, verlangt das deutlich geringere Arbeitslosengeld nicht nur eine bescheidenere Haushaltsführung. Es erlaubt oftmals nicht mehr die Bezahlung der Kreditraten, so dass sich die Schulden durch Mahnkosten und Strafzinsen drastisch erhöhen. Um aus dieser Spirale herauszukommen, ist die Hilfe der Schuldnerberatung erforderlich. Wie Schuldnerberater helfen können, erfahren Sie hier.
Erkrankungen und Süchte führen in die Überschuldung
Neben der Arbeitslosigkeit führen Krankheiten Verbraucher schuldlos in die Verschuldung, zumal diese das Haushaltseinkommen von Arbeitnehmern nach sechs Wochen ebenfalls spürbar verringern. Gegen eine Krankheit lässt sich nur bedingt vorbeugen, während Verbraucher die finanziellen Folgen durch den Abschluss entsprechender Versicherungen verringern können. Voraussetzung ist allerdings, dass der Haushalt über genügend Geld für die Bezahlung der anfallenden Versicherungsprämie verfügt. Auch in diesem Fall erhöht eine fehlende Ausbildung mit der folgenden geringen Bezahlung das Schuldenrisiko. Süchte und Unfälle führen ebenfalls leicht zu einer Überschuldung, wobei es sich bei einer Sucht faktisch um eine besondere Form der Krankheit handelt. Ursachen wie eine Scheidung oder die gescheiterte Selbständigkeit werden von Schuldnerberatungen verhältnismäßig selten als Grund für bestehende Schulden genannt, auch wenn bei alleinstehenden Männern ein erhöhtes Gefährdungspotential besteht.
Das Gespräch mit den Gläubigern suchen
Wer schuldlos den Arbeitsplatz verliert oder krank wird und aktuell noch überschaubare Schulden hat, sollte das Gespräch mit den Gläubigern suchen, um eine Veränderung der Tilgungsvereinbarung zu erreichen. Kreditinstitute sind dazu eher, wenn der Kunden erkennbar die Hilfe einer anerkannten Beratungsstelle in Anspruch nimmt, als wenn die Betroffenen selbst die Bank ansprechen.
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