Valentinstag, einmal im Jahr wird die Liebe gefeiert, die restlichen 364 Tage lebt man nebeneinander her. Klar, dass am 14. Februar die großen Geschütze aufgefahren werden, aber irgendwie schenken immer nur die Männer, oder?
In Amerika toppt nur Weihnachten die Geldsumme, die über die Ladentheke geht, um die Liebsten zu beschenken. Doch sieht man sich die Listen der besten Valentinsgeschenke an, fällt etwas auf: Rosen, Pralinen und Lingerie?
Männer müssen zum Valentinstag schenken
Klar, in einem modernen Haushalt kann das auch genauso gut für einen Mann bestimmt sein, aber wahrscheinlich ist es doch eher weiblich gerichtet, weshalb sich die Frage stellt, warum Männer fast schon gezwungen sind, etwas zum Valentinstag zu schenken, während Frauen nur daran denken müssen, sich zu beschweren, wenn das Geschenk nicht den Erwartungen entspricht (Perlenohrringe? Aber ich dachte, Diamanten sind a girl’s best friend!).
Auch Werbeaktionen weisen selten darauf hin, dass auch die Frauen sich aufmachen sollten, um ihrem Liebsten etwas Nettes zu kaufen, etwa sexy Unterwäsche oder eine Packung Pralinen.
Frauen müssen dafür Angst vorm Single sein haben
Wo viele Männer es unfair finden, muss man jedoch einen Punkt für sie machen: Wenn Frauen am Valentinstag Single sind, fällt es meistens deprimierender aus, als wenn Männer es sind.
Zum einen, weil Frauen auch heute noch mehr Druck verspüren, ab einem bestimmten Alter unter der Haube zu sein. Ein einsam verbrachter Valentinstag ist somit ein weiteres Zeichen, dass man dieses Ziel immer noch nicht erreicht hat und glaubt man quasi allen romantischen Komödien, hat man daher trotz erfolgreichem Beruf, großem Freundeskreis und familiären Zusammenhalt keinen Grund zum Feiern.
Und wenn man doch zum Valentinstag einen Partner hat? Dann wird oft erwartet, dass man als „Dank“ für die Geschenke ganz besonders abenteuerlich im Schlafzimmer wird. Wem jetzt etwas unwohl wird, der sei beruhigt, denn dieses Tauschgeschäft ist tatsächlich alles andere als romantisch.
Valentinstag für Homosexuelle? Nicht in den Medien
Ähnlich müsste es für homosexuelle Paare aussehen, die in ca. 90% aller Valentinswerbungen, Specials und Songs komplett ausgeklammert werden. So schrieb ein Teenager an White Castle (eine Burgerkette in den USA), dass ihre Werbung „Ruf jetzt an, um einen Platz bei uns und in ihrem Herzen zu reservieren“ Schwule ausklammern würde (interessanterweise kritisierte er nicht die Tatsache, dass anscheinend Frauen auch wieder nur passiv als Empfänger des Geschenkes angesehen wurden).
Für viele gibt es eine sehr einfache Erklärung: Das altmodische Bild des Gentlemens der seiner Liebsten den Hof macht. Genau dieses Bild verkauft sich am besten und wird auch sehr viel weniger für Furore sorgen, als etwa ein schwules Paar, dass ein romantisches Dinner hat und sich Schmuck oder Unterwäsche schenkt.
Dass diese Theorie stimmt, lässt sich wohl auch durch die dutzenden romantischen Komödien, bzw. „Frauenfilme“ mit Catherine Heigl und Jennifer Aniston beweisen, in denen Homosexuelle oder einfach glückliche Singles wenn überhaupt nur als stereotypische Randfiguren erscheinen und die angeblich starke Frau nur darauf wartet, einen Macho kennen zu lernen, um häuslich zu werden.
Aber noch ist nicht alles verloren. Von den Paaren abgesehen, die den Valentinstag sowieso ignorieren, gibt es mehr und mehr, die sich gegenseitig beschenken und sich auch ein gemeinsames Essen oder einen Wochenendtrip „teilen“. Altmodische Romantiker mögen da mit der Stirn runzeln, aber tatsächlich ist es viel gesunder für die Beziehung, da niemand irgendwem etwas „schuldig“ ist, wenn der Abend sich dem Ende neigt.
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