Es ist eins der älteren Klischees, das sich aber bis vor ein paar Jahren noch hartnäckig gehalten hat. Gerade in Deutschland. Sandalen waren für unsere Bevölkerung, vor allem für die Männer, immer irgendwie anstößige Fußbedeckungen.
Bestes Beispiel sind sogenannte „Jesuslatschen“. In der DDR hießen sie Römersandalen, und auch da waren sie schon irgendwie – naja… sagen wirs mal positiv – idealistisch behaftet.
Das liegt daran, dass in der langen Tradition der Sandalenträger seit dem alten Rom, wo die Sandale aufgrund der klimatischen Verhältnisse ein Alltags-Schuhwerk war, vor allem im letzten Jahrhundert immer irgendwie etwas Aussteigerhaftes an sich hatte. Ob es jetzt studentenprotestierende 68er waren oder ungewaschene Hippies – aus der Sicht des „Normalbürgers“ war die Sandale einfach nicht sonderlich comme-il-faut. Natürlich gab es auch da schon diese unmöglichen Menschen, die Sandalen mit weißen Tennissocken … aber über die möchte ich schweigen.
Mittlerweile muss das Klischee jedenfalls umgeschrieben werden. Oder zumindest abgeschwächt. Denn die Sandale ist, vielleicht auch in Folge der immer wärmer werdenden deutschen Sommer, klammheimlich zum anerkannten Kleidungsobjekt geworden. Kombiniert mit kurzen Hosen oder meinetwegen Leinenhosen macht die Sandale am durchtrainierten Typen von heute durchaus etwas her. Praktisch ist sie sowieso, und nach der Jahrtausendwende ist der Jesuslatschen-Look längst passé.
Dieses Klischee stimmte also vielleicht für unsere Eltern – im 21. Jahrhundert muss sich keiner mehr seiner Sandalensammlung schämen!