Der Mythos des aussterbenden Gens für rote Haare ist Humbug, ebenso wie all die hübschen Fabelmärchen, die sich um rothaarige Menschen ranken. Warum man als „Ginger“ vor allem in Großbritannien stark gemobbt wird, gibt es hier zu lesen.
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Ähnlich wie das Mär um die aussterbenden Blondinen hat sich vor einigen Jahren das Gerücht verbreitet, dass das Gen, das für rote Haare zuständig ist, vom Aussterben bedroht sei und dass es in Zukunft weniger und weniger Rotschöpfe geben würde.
Rote Haare sterben aus?
Zwar ist das Gen für rote Haare äußerst selten, aber solange nicht jeder Mensch stirbt, der es auch nur rezessiv in sich trägt, wird es immer mal wieder rote Haare geben, selbst wenn so manche Leute anscheinend dafür wären, nie wieder diese wunderschönen, feurigen Schöpfe zu sehen.
Ob es an der Symbolik der roten Farbe liegt oder einfach nur Unverständnis, schon im Mittelalter verband man rote Haare mit moralischer Verkommenheit und Sünde, auch Hexen sollen vorwiegend rote Haare gehabt haben, das sich Vorurteile gegenüber Schotten und Iren – die prozentual die höchste Anzahl an Rothaarigen vorweisen – auch lange hielten, mag die Gerüchte weiter zugespitzt haben.
Rothaarige werden diskriminiert
Besonders im United Kingdom sind Rothaarige teilweise richtigem Mobbing ausgesetzt, „Ginger“, so werden rothaarige Menschen genannt, Witze über sie werden relativ gängig von Stand Ups, in Kneipen und in Comedyserien erzählt, wer sich all zu sehr beschwert, versteht keinen Humor und treibt es außerdem zu weit mit der politischen Korrektheit.
Tatsächlich gab es schon diverse Straftaten in Verbindung mit Rothaarigen, die bis hin zu Messerstechereien führten, nur weil jemand rote Haare hatte.
Die britische Supermarktkette Tesco musste 2009 eine Weihnachtskarte aus dem Programm nehmen, auf der geschrieben stand: „Santa liebt alle Kinder, sogar Rothaarige.“
Es gab sogar schon einen Fall von einem Jugendlichen, der nach extremem Mobbing Selbstmord beging, Fälle von Familien, die die Schule gewechselt haben, weil die rothaarigen Kinder zu sehr unter Druck gerieten, sammeln sich auch jährlich.
Dass sich Kinder gegenseitig für das „Anderssein“ in jeglicher Form ärgern, ist eigentlich normal, so lange es nicht überhand nimmt. Doch in Großbritannien zieht sich die Hetze auch weit in das Erwachsenenalter, während viele Länder Rothaarige heutzutage für glamurös und elegant halten, wird in Großbritannien oftmals immer noch so getan, als wären sie minderwertig, das geht soweit, dass selbst Politiker ihre rothaarigen Gegner als „ginger rodents“ (rothaariges Kleinvieh) bezeichnen.
Facebook kam vor einigen Jahren unter Beschuss, weil ein 14-Jähriger, eine Gruppe gegründet hatte, die „Kick a Ginger“ (Tritt einen Rothaarigen) hieß und sogar einen „Kick a Ginger Day“ kreieren wollte. Natürlich mag das auf den ersten Blick witzig erscheinen, aber spätestens, wenn der erste Jugendliche tatsächlich den Tritt verteilt, muss man sich fragen, ob zu viele Witze nicht auch den Respekt gegenüber Rothaarigen verringern, denn nicht nur diejenigen lachen darüber, die wissen, dass eine Abneigung gegen Rothaarige albern ist.
Ob man es mit Rassismus vergleichen kann? Nun, das wäre wohl etwas weit gegriffen, aber trotzdem sollte man aufpassen, was man über jemanden sagt und inwieweit generalisierte Witze gegen Menschengruppen wirklich ok sind, denn rote Haare oder nicht, am Ende sind wir doch alle gleich, oder?
PK
15. März 2012 at 23:15
Ist das Rothaargen nicht dominant? Schaut doch mal die Kinder von Boris Becker an. :o)