Der Fotograf Rion Sabean ist bekannt für seine Arbeiten, die sich mit den Vorurteilen der Geschlechter und Sexualität beschäftigen. Mit seinem neuesten Projekt „Men-ups“ greift er das typische Motiv der Pin-ups auf und lässt zur Abwechslung mal die Männer für die Ladies posen. Einige der Aufnahmen sind bereits auf seiner Homepage zu sehen und Ende des Jahres erscheint dann schließlich der „Men-Ups“-Kalender.
Der 26-jährige Fotografie-Student Rion Sabean zeigt in seiner Serie „Men-Ups“ Kerle, die im Grunde genau das gesellschaftlich geprägte Bild eines „richtigen“ Mannes verkörpern – bärtig, stark und handwerklich begabt. Allerdings lichtet er sie in super femininen Posen ab, die man eigentlich nur von den typischen Pin-Up-Girls kennt. Damit schafft Sabean einerseits witzige Bilder, andererseits sind die Fotos auch äußerst provozierend und stellen die vermeintlichen Idealvorstellungen von Männern und Frauen infrage.
Spiel mit den Geschlechterrollen
Rion stellt die Männer auf eine Weise dar, wie man sie bis jetzt ausschließlich von Frauen gewohnt ist. Damit spielt er auf eine überspitzte und kreative Weise mit den teilweise fast schon surrealen und idealisierten Vorstellungen unserer Gesellschaft. Seine Fotografien wirken komisch und tragisch zugleich.
Indem Sabean die Models am Boden kniend, mit durchgestrecktem Rücken und gespreizten Fingern zeigt und ihnen dabei Werkzeug oder Hanteln in die Hand gibt, macht deutlich, dass der Künstler nicht wirklich viel von den gängigen Klischees und dem Allgemeinbild der Geschlechterrollen hält.
Fakt oder Fiktion?
Dass Sabean ein ganz spezieller Fan von Photoshop ist, ist offensichtlich. Und das soll es auch sein. Seinen Bildern soll man die Überarbeitungen und nachträglichen Änderungen ansehen. Er kritisiert damit die inflationäre Anwendung von Photoshop in den Medien, die dem Betrachter eine vermeintlich perfekte Realität suggeriert. Zwar glättet auch er die Haut seiner Modelle und idealisiert deren Äußeres, aber er macht es auf eine Art, dass man weiß, dass es unnatürlich ist. Mit seiner Arbeit regt er die Menschen an, über ihre Identität nachzudenken und darüber, wie wichtig es wirklich ist, in ein Muster zu passen oder Erwartungen gerecht werden zu wollen, die doch nie erreichbar sind.