Rheuma ist mit modernen Therapeutika sehr gut zu behandeln. Wird die chronische Krankheit rechtzeitig erkannt, können die Betroffenen ein normales Leben führen.
Spurensuche
Wann traten die Probleme auf, welche Gelenke sind betroffen? Sind die Schmerzen früh morgens oder nachts am stärksten? Gibt es in der Familie bereits Fälle von Rheuma? Noch vor der körperlichen Untersuchung suchen Fachärzte für Rheumatologie mit gezielten Fragen nach Hinweisen, ob eine entzündlich-rheumatische Erkrankung vorliegen könnte.
Die Deutsche Rheuma-Liga hilft Betroffenen bereits vor dem ersten Arztbesuch mit einem Online- Faktencheck bei der Spurensuche. Eine frühe Diagnose ist wichtig: Je eher Rheuma erkannt wird, desto besser stehen die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und einen weniger schweren Krankheitsverlauf.
Rheuma kann vieles sein
Es gibt mehr als 100 Krankheiten, die sich hinter dem Begriff Rheuma verbergen. Sie verteilen sich auf vier unterschiedliche Gruppen, die den rheumatoiden Formenkreis bilden. Die bekannteste und häufigste Form ist die rheumatoide Arthritis (RA), bei der ein fehlgeleitetes Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Es kommt zu Entzündungen, die die Gelenkinnenhaut schädigen. Ein besonderes Merkmal der RA: Es sind mehrere Gelenke und beide Körperseiten betroffen. Das ist bei Psoriasis-Arthritis anders. Diese Rheuma-Form, die bei Menschen mit Schuppenflechte (Psoriasis) vorkommt, befällt häufig die Gelenke auf einer Seite. Besonders schwer zu erkennen ist eine axiale Spondyloarthritis (axSpA, auch – sobald entzündliche Veränderungen der Gelenke im Röntgenbild zu sehen sind – bekannt als Morbus Bechterew). Die auftretenden Rückenschmerzen werden oft mit unspezifischem Kreuzschmerz verwechselt. Ärzte müssen ganz genau nachfragen, denn es gibt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Bei axSpA treten die entzündlichen Schmerzen eher in Ruhe auf und bessern sich durch Bewegung, während sie sich beim klassischen Kreuzschmerz nach Belastung verstärken.
Die Diagnose gibt Aufschluss
Leiden Betroffene länger als sechs Wochen an rheumatischen Beschwerden, führt an einem Arztbesuch kein Weg vorbei. Rheumatologen untersuchen die Gelenke auf Schwellungen und Bewegungseinschränkungen, machen sich außerdem auf die Suche nach weiteren Hinweisen für Rheuma wie etwa Rheumaknoten.
Die Blutuntersuchung klärt schließlich, ob bestimmte Antikörper und Entzündungsmarker auf eine Rheumakrankheit hinweisen. Wie stark die Gelenke bereits in Mitleidenschaft gezogen wurden, zeigt ein Röntgenbild, Ultraschall, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomographie (CT).
Ist die Diagnose gestellt, können Mediziner mit verschiedenen Medikamenten den Kampf gegen die Entzündungen aufnehmen. Kurzfristig helfen Schmerzmittel und Kortison-Präparate. In der Langzeittherapie kommen Basistherapeutika und Biologika zum Einsatz. Eine gute Unterstützung sind Physio- und Ergotherapie, bei schweren Fällen hilft eine Schmerztherapie. Doch soweit muss es nicht kommen, wenn die Rheumaerkrankung früh erkannt und der Krankheitsverlauf rechtzeitig verlangsamt wird.
Bild: unsplash.com, Joyce McCown, IG96K_HiDk0
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