„Elfenhügel“ von Raymond Feist ist ein Fantasy-Roman mit Ansätzen eines mystischen Thrillers. Es ist eines der wenigen Werke des Autors, die nicht in seinen phantastischen Welten Midkemia und Kelewan spielen.
Raymond Feist ist ein U.S.-amerikanischer Schriftsteller, der vor allem mit seinen epischen Fantasy-Zyklen bekannt wurde. „Elfenhügel“, auf Deutsch teils auch mit „Der Märchenhügel“ betitelt, ist eines der wenigen Einzelwerke des Autors. Es erschien erstmals 1988 unter dem Originaltitel „Faerie Tale“ und erzählt die Geschichte einer Familie, die in ihrem neuen Heim in seltsame Geschehnisse stolpern, die geradewegs einem Fabelbuch entsprungen zu sein scheinen.
Raymond Feist: „Elfenhügel“
Als die Familie Hastings ihr neu erworbenes Anwesen bezieht, ahnt keiner von ihnen, dass sie hier nicht die Ruhe finden werden, die sie sich erhofft hatten. In den Wäldern um das Haus gehen seltsame Dinge vor, wie vor allem die achtjährigen Zwillinge Sean und Patrick sowie ihre ältere Halbschwester Gabrielle schon sehr bald feststellen. Rund um den „Earl King Hill“ und die Trollbrücke ganz in dessen Nähe ranken sich die seltsamsten Erzählungen über Elfen und Kobolde. Die Kinder fragen sich schon bald, ob an den Märchen nicht vielleicht etwas Wahres dran ist und eine böse Macht versucht, den Frieden zwischen Menschen und einem sonst im Verborgenen lebenden Volk zu brechen…
Raymond Feists „Elfenhügel“ gehört zwar recht eindeutig ins Fantasy-Genre, nimmt aber eigentlich erste gegen Ende der Erzählung wirkliche Züge dessen an, was man im Allgemeinen hierunter versteht. Zunächst einmal entwickelt sich eine Familiengeschichte, die ab und an gewürzt wird mit übernatürlichen Begebenheiten, von denen die Protagonisten zunächst aber nicht glauben, dass sie tatsächlich stattgefunden haben. Dafür scheinen Entdeckungen in den Hinterlassenschaften des früheren Besitzers ihres Anwesens auf mysteriöse Machenschaften eines Geheimbundes hinzuweisen – an die Beteiligung von Fabelwesen glauben vorerst die Wenigsten.
Zuerst also mehr als Mystery-Thriller, der im letzten Drittel der Erzählung dann vollends zu einer Fantasy-Geschichte mutiert, zeigt sich „Elfenhügel“ recht vielseitig in der Ausformung seiner Erzählung. Feist nimmt sich viel Zeit, die Figuren einzuführen und die ersten unerklärlichen Begebenheiten einzuflechten. Umso überstürzter wirkt da fast der große Showdown, der den Leser nichtsdestotrotz bis zur letzten Seite mitreißt. Ein paar sehr graphische Darstellungen intimer Momente hätten nicht unbedingt sein müssen, scheinen sie doch irgendwie nicht so recht in das Gesamtbild des Romans zu passen.
Doch insgesamt legte Raymond Feist mit „Elfenhügel“ einen lesenswerten Versuch vor, sich außerhalb seiner groß angelegten Fantasy-Zyklen zu etablieren. Der Spaß am Lesen ist garantiert, trotz der 700 Seiten kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Wer also keine Zeit hat, sich in ein mehrere Bände umfassendes Langzeit-Abenteuer zu stürzen, ist mit diesem für sich stehenden Fantasy-Roman gut beraten.
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