Dass Radioaktive Strahlung die DNS stark beeinflusst und verändert ist länger bekannt. Bisher konnte dies zwar bei Tiertests nachgewiesen werden, nicht aber beim Menschen. Wenn auch die Vermutung sehr nahe legt, fehlte es an wissenschaftlichen Forschungsergebnissen, die dies bestätigen.
Der Einfluss radioaktiver Strahlung auf die frühe Entwicklung des Embryos im Mutterleib hingegen ist ein Fakt, der bereits in der Vergangenheit zweifelsohne wissenschaftlich bestätigt werden konnte. Dass besonders das sich entwickelnde Gehirn der Embryonen zwischen der 9. und 15. Schwangerschaftswoche für radioaktive Strahlung anfällig ist und sich durch diese Strahlung eine geistige oder körperliche Behinderung entwickeln kann, gilt als belegt.
Auswirkung radioaktiver Strahlung
Hagen Scherb und Kristina Voigt vom Helmholtz Zentrum in München haben für ihre wissenschaftliche Arbeit, die im „Environmental Science and Pollution Research“ veröffentlicht wurde, umfangreiche Statistiken erhoben und Analysen durchgeführt. Sie untersuchten die Geburtenentwicklung vor dem Atomteststoppvertrag im Jahr 1963, nach der Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl sowie die Geburtenzahlen in der Nähe europäischer Atomkraftwerke.
Zunahme männlicher Geburten durch radioaktive Strahlung
Im Zeitraum von 1964 bis 1975 konnte eine erhebliche Zunahme männlicher Geburten verzeichnet werden, was sich wahrscheinlich auf die Atombombentest der davorliegenden Jahre zurückführen lässt. Die Auswirkungen waren weltweit, wenn auch zeitversetzt, zu verzeichnen. Nach dem Unfall in Tschernobyl konnte man in Europa, nicht aber in den Vereinigten Staaten eine erhöhte Anzahl männlicher Nackommen feststellen. Die USA war durch die große Distanz nicht so stark von diesen Einflüssen betroffen.
Gründe bisher ungeklärt
Die genauen Gründe für diese Umstände sind bisher unklar und müssen noch erforscht werden. Ob es sich um eine Zunahme männlicher Geburten oder einen Rückgang der weiblichen handelt, ist ebenso ungeklärt. Bewiesen ist nun jedoch, dass sich radioaktive Strahlung auf den erwachsenen Menschen auswirkt und das Erbgut nachhaltig verändern kann. Dies wurde zwar in Versuchen an Tieren festgestellt und konnte verständlicherweise nicht in Versuchen an Menschen bewiesen werden. Die Übertragung der Ergebnisse aus den Tierversuchen auf den menschlichen Organismus ist jedoch naheliegend und die statistische Auswertung der Münchener Forscher unterstützt diese Vermutung.
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