Wo hört der Körper auf und wo fängt die Prothese oder ein Werkzeug an? Diese Frage scheint zumindest für das menschliche Gehirn nicht so leicht zu beantworten zu sein.
Viele mögen sich vielleicht noch mit dem Gedanken anfreunden, dass eine Prothese zu einem selbstverständlichen Teil vom eigenen Körper wird. Bei Werkzeugen sieht dies jedoch schon anders aus. Dabei unterscheiden sich Werkzeuge nicht sehr stark von Prothesen, sie sind einfach nur nicht so dauerhaft installiert. Dabei kann man sich relativ schnell an ein Werkzeug gewöhnen und an die Bewegungen, die man mit diesem Werkzeug ausführen kann.
Lucilla Cardinali, die am Institut für Gesundheit und medizinische Forschung im französischen Bron arbeitet, als auch Forscher im Fachmagazin Current Biology, haben festgestellt, dass das Gehirn der Menschen ein besondere Anpassungsfähigkeit an den Werkzeuggebrauch hat. Wird ein Werkzeug über einen gewissen Zeitraum verwendet, so integriert das Gehirn das Werkzeug in das eigene Körperbild. Somit wird das Werkzeug zu einem Teil des eigenen Körpers, gewissermaßen zu einer Art Prothese.
In verschiedenen Experimenten wurde gezeigt, dass es eine typische Gehirnaktivität im Verbund mit dem Werkzeug gebrauch gibt und dass das Gehirn selbst nach ablegen des Werkzeugs noch für einige Zeit so tut, als ob das Werkzeug z.B. Teil des eigenen Arms wäre. Deshalb werden Bewegungen auch so ausgeführt, als wäre das Werkzeug noch da.
Dies lässt einige interessante Gedanken zu. Schließlich passiert es immer mehr, dass künstliche Elemente Teil des eigenen Körpers werden. Diese können scheinbar beliebig von unserer „natürlichen“ Ausstattung abweichen und werden dennoch als „natürlicher“ Teil des eigenen Körpers verwendet. Unser Gehirn scheint zumindest weniger gegen Technik zu haben als mancher Mensch.