Haben Sie Geschwister? Dann kennen Sie sicherlich folgende Situation: Die Mutter ruft einen und meint dabei eigentlich den anderen. Oder Sie nennt Sie beim Namen des Familienhundes. Traurig, peinlich und ein Zeichen mangelnder Zuneigung oder Liebe? Keineswegs! Wir klären auf.
Wie es zur Namensverwirrung kommt
Je mehr Geschwister in einem Haushalt leben, desto schwieriger wird es, sie auseinanderzuhalten und beim korrekten Namen zu nennen. Aber selbst wenn es nur zwei Sprösslinge sind, kann es im Eifer des Gefechts zu Namensverwechslungen kommen. Nicht ungewöhnlich ist, wenn der Elternteil gleich mehrere Anläufe benötigt. Wohl jeder hat schon mal den Namen von guten Freunden, Arbeitskollegen oder Sportkammeraden aus mangelnder Konzentration, Übermüdung oder sonstigen Gründen verwechselt oder gar komplett vergessen. „Es liegt mir auf der Zunge …“ Ja, ja, das kennen Sie. Und je mehr Personen man kennt, desto wahrscheinlicher sind die unangenehmen Ausfälle.
Leider denken nicht nur viele Menschen in Schubladen, unser Gehirn tut das auch. Anscheinend speichern wir Informationen aus unserem näheren sozialen Umfeld wie Namen in einer Beziehungskategorie-Schublade des Gedächtnisses ab – und rufen sie von dort wieder ab. Zu diesem Ergebnis kommen Samantha Deffler und ihr Team von der amerikanischen Duke University in Durham, North Carolina in einer Studie zum Thema. Für die wissenschaftliche Erhebung befragten die Forscher in fünf Online-Untersuchungen insgesamt mehr als 1.800 Probanden.
Hunde sind den Kindern „näher“ als Katzen
Kurios: Es soll schon vorgekommen sein, dass Max als Fritz bezeichnet wurde. Dabei ist nicht unerheblich zu wissen, dass Fritz der Familienhund ist. Selbst wenn der Rufname des Vierbeiners in der Reihe falscher Anreden vorkommt, spricht das lediglich dafür, dass der Hund zum engsten Familienkreis gehört und nicht, dass die Eltern klein Max weniger liebhaben oder beachten.
Bei der besagten Studie kam zudem heraus, dass Hunde viel eher erwähnt wurden als Katzen. Dabei waren unter den Befragten genauso viele Katzen- wie Hundehalter. Das könnte dafür sprechen, dass Hunde in der Regel häufiger vermenschlicht werden als Katzen – und Hunde in der Familie eher eine kindliche Position mit viel mehr Erziehungsaufwand einnehmen als Katzen. Die machen sowieso was sie wollen.
Hinweis: Die Forscher weisen darauf hin, dass die Untersuchung auf der Grundlage von Erinnerungen beruht und nicht objektiv anhand von Tagebucheinträgen über Jahre ermittelt wurde.
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