„Warum haben die Ostfriesen einen platten Hinterkopf? Weil ihnen beim Wassertrinken immer der Klodeckel auf den Kopf fällt!“ Bekanntheit hat die kleine Volksgruppe aus dem Norden Deutschlands nicht zuletzt durch die allgegenwärteigen Ostfriesenwitze gewonnen. Otto Waalkes und Karl Dall sind ihre wohl prominentesten Angehörigen und tragen zu dem Image tragend bei.
Hartnäckig hält sich das Klischee, Ostfriesen seien dümmlich und langsam. Doch wo findet es seinen Ursprung?
In einer Nachbarregion Ostfrieslands, im Ammerland, gab es in den sechziger Jahren eine Schülerzeitschrift, die sich satirisch dem „Homo ostfrisiensis“ widmete. Hier wurde diese Spezies eben als unbeholfen und dumm charakterisiert, wohl hauptsächlich, um die ostfriesischen Mitschüler zu necken. Diese Artikelserie gilt sogar als Anfang aller Ostfriesenwitze!
War die Erotik in der Sprache der ostfriesischen Nachbarn Auslöser genug für solche Charakterisierungen? Oder waren es vielleicht sogar Attribute, die bei den eigenen Leuten beobachtet und um von dieser Misere abzulenken den anderen zugeschrieben wurden? Des Pudels Kern wird sich uns wohl nie entblößen.
Doch vielleicht ist auch etwas an den Beschuldigungen dran – dass man es im hohen Norden etwas ruhiger angeht, dass man eben nicht gestresst von einem zum anderen Termin hetzt, dass man sich mit seinem Mann oder seiner Frau noch gemütlich zu einer gemeinsamen Tasse Tee treffen kann.
Und was ist zum Thema dümmlich zu sagen? Ist nicht vielleicht der der Dumme, er sich überholten Klischees unhinterfragt hingibt und in verallgemeinernden Mustern denkt?