Noah Gordons Buch „Der Medicus“ ist wohl eine der Pflichtlektüren für Liebhaber historischer Romane. Es entführt uns in die Welt des Mittelalters im 11. Jahrhundert. Es ist eine düstere Zeit und in den Straßen Londons, wo das Buch beginnt, tummeln sich zwischen Dreck und Armut Menschen, die ihre eigenen Gesetze machen.
Hier bestreitet der junge Robert Jeremy Cole zusammen mit seinen Geschwistern seine ersten Lebensjahre. Als er neun ist, verlieren die Kinder ihre Eltern und werden nach damaligem Recht auf verschiedene Familien aufgeteilt. Nur Rob will niemand und er bleibt allein zurück.
Ein paar Tage später klopft ein Bader an die Tür und nimmt Robert als Lehrling in seinem bunten Holzwagen mit auf seine Reisen durch England, auf denen er Kranke behandelt und die Leute durch Lieder und Gaukelei unterhält.
Nach Jahren ist Rob schließlich selber Baderchirurg. Aber diese medizinischen Kenntnisse reichen ihm nicht und er spürt, dass es noch viel mehr zu lernen gibt.
Er hört von der Stadt Isfahan im fernen Persien und dass es dort eine Universität für Medizin geben soll, an der der „Arzt aller Ärzte“ Abu Ali Ibn Sina unterrichtet. Dort will Rob hin, auch wenn man dafür Jude sein muss und die Reise Jahre dauern wird.
Er bricht schließlich auf, gibt sich als Jude aus und wird in Isfahan Medizin studieren. Doch der Preis für diesen Traum ist hoch…
Noah Gordon nimmt uns mit in die Welt des Mittelalters, in der, während Europa noch im Dunkeln lebte, sich in Persien eine blühende Kultur und Wissenschaft entwickelt hatte. Man lernt in diesem Buch viel über das Zusammenprallen dieser beiden Kulturen und erfährt interessante Details über den jüdischen Glauben.
Auch wenn manche Fakten nicht ganz richtig recherchiert sind, gibt einem „Der Medicus“ einen faszinierenden und spannenden Eindruck in die damalige Welt und die Geschichte der Medizin.