Eine neue Ameisenart breitet sich aggressiv in Europa aus. Diese neue Art verdrängt dabei nicht nur die alten Ameisenarten.
Man kennt dieses Phänomen besonders gut aus Australien. Eine neues Tier tritt auf und verbreitet sich rasant. Die Änderung des ökologischen Gleichgewichts kann zum Teil schädliche Wirkungen entfalten. So wurde zum Beispiel in den USA die Rote Feuerameise eingeschleppt. Sie verursacht dort jährlich Schäden in Höhe von 600 Millionen Euro.
Die neue Art, die in Europa aufgetaucht ist, heißt wissenschaftlich Lasius neglectus. Sie war erstmals 1990 in Ungarn beobachtet worden. Es scheint so, als habe sie sich aus anderen Arten entwickelt, die am Schwarzen Meer verbreitet sind. Mittlerweile sind an über einhundert anderen Stellen überall in Europa Populationen dieser Ameisenart gefunden worden. In der BRD wurden vor ungefähr acht Jahren Ameisen dieser Art in Jena entdeckt.
Diese neue Ameisenart ist besonders durchsetzungsfähig. Dies hat verschiedene Gründe. Sylvia Cremer, die an der Universität Regensburg arbeitet, beschreibt einen Vorteil der neuen Ameisenart so:
„Sie sind nicht wie die einheimischen Ameisen auf einen Paarungsflug angewiesen, sondern können sich gleich in ihrem Nest paaren.“
Dies habe zur Folge, dass schneller und einfacher eine größere Menge neuer Königinnen gezeugt werden könne. Die Vermehrung ist einfacher.
Ein weiterer Vorteil bestehe darin, dass die Ameisen bei der Futtersuche besser kooperieren. Normale Ameisenvölker konkurrieren untereinander. Ein Nest würde einem anderen niemals bei der Nahrungsbeschaffung helfen. Bei der neuen Art ist dies anders. Wenn eine Ameise Nahrung entdeckt, die näher an einem anderen Nest ist, holt sie sich halt von diesem Nest Hilfe.
Ein weitere Unterschied, an dem die Ameisenart gut erkannt werden kann ist, dass sie in engerer Reihenfolge laufen. Wo sonst nur drei bis vier Ameisen laufen, laufen bei der neuen Art 20-30 Ameisen.