Seit Äonen stellt sich unter Musikfans, -nazis und -nerds die große Frage, welches Format eigentlich das beste ist. Während viele die Zukunft in MP3s sehen, plädieren CD-Freaks für deren besseren Sound, während nur allzu viele wie Klammeraffen an den guten alten Vinylplatten hängen. Mal rein theoretisch und nur ein wenig subjektiv: was klingt denn nun am Besten?
Platten klingen natürlicher, CDs haben angeblich eine höhere Qualität und MP3s oder – Apple sei Dank – AAC sind die Zukunft der Musikindustrie. Allseits wird schon das Ende der CDs prophezeit, aber noch liegen die Einnahmen erstaunlich hoch, sowieso kann man es wohl niemandem verübeln, dass er etwas in der Hand halten möchte, wenn er sich etwas kauft. Genau deshalb laufen Internetdiskussionen um das beste Format heiß, weshalb sich uns die Frage stellt, welche Vor- und Nachteile denn die Hauptakteure des Streits haben.
Vor- und Nachteile von Vinyl
Da eine Schallplatte früher analog aufgenommen wurde, im Gegensatz zur CD, die digital entsteht, war sie dem ursprünglichen Aufnahmesound in den meisten Fällen näher und wurde nicht im Digitalisierungsprozess einer CD entfremdet. Deshalb klang eine Platte frisch aus dem Presswerk auch fast so, wie es im Studio geklungen hat, als die Musiker drin standen. Allerdings gibt es diverse Faktoren, die das Hörvergnügen schneller beeinträchtigen können, als es bei CD oder AAC Format der Fall ist:
– Verschmutzung kann sich ungemein schnell auf eine Platte auswirken, selbst mit dem entsprechenden Reinigungsmittel kann man nicht immer allen Staub aus den Rillen entfernen, eben dieser sorgt dafür, dass eine Platte kratzt, springt, etc. Außerdem sorgt dieser Staub für die Störgeräusche bei ruhigen Momenten auf der Platte. Viele finden allerdings gerade das charmant, wobei es im Grunde genommen so charmant ist, wie ein laut durch die Nase atmender Sänger.
– Wetter und Temperatur können eine Platte auch irreversibel beeinflussen, gerade Feuchtigkeit oder extreme Hitze sind teilweise tödlich für eine Vinylplatte, weshalb die richtige Aufbewahrung das Non-Plus-Ultra sind. Wenn man gut mit ihr umgeht, hat man jedoch für sehr lange Zeit etwas von ihr.
– Die Anzahl der Pressungen spielen auch eine große Rolle, denn mit jeder neuen Pressung geht etwas von der Qualität des Originals verloren, was nicht zuletzt daran liegt, dass diese physikalisch geschieht, also ein Prozess, der von vornherein nicht unfehlbar ist. Es ist kein Zufall, dass „erste Pressungen“ so ungemeine Liebhaberstücke und daher recht teuer sind.
– Audiokanäle werden nicht so gut getrennt, wie es bei CDs der Fall ist, man bekommt alles oder nichts, was teilweise für einen volleren, teilweise für einen „verwascheneren“ Sound sorgen kann, vor allem heutzutage, wo viele Künstler verschiedene Audiokanäle gezielt für ihre Musik nutzen.
Vintage Platten vs. modernem Vinyl
Viele der heute produzierten Platten kommen von digitalen Aufnahmen, weshalb sich der Sound rein objektiv gesehen nicht sehr von CDs oder anderen Digitalformaten unterscheidet. Es mag immer noch einige altmodische Bands und Labels geben, die darauf achten, dass alles analog ist, aber grundsätzlich gibt es kaum bis keine Unterschiede. Bei den alten Klassikern und Vintage Platten ist das natürlich anders, denn genau da kann man noch hören, warum so viele ihre Plattensammlung behalten haben.
Vor- und Nachteile der CD
Bei einer CD wird der aufgenommene Sound gerade heutzutage oftmals sowieso digital aufgenommen, es gibt also keine Umwandlung, bzw. Verzerrung des originalen Sounds. Im Gegensatz zur Platte ist es egal, wie häufig die CDs gepresst wurden, bzw. welche Pressung es ist, es gibt keinerlei Nachteile in der Wiedergabe. Störgeräusche entstehen nicht, wenn Stille auf dem Original war, wird es das auch auf der CD geben. Die Vorteile der damaligen Platten – also die größere Ähnlichkeit mit dem Originalsound – sind heutzutage kaum noch nachteilig auf CDs, da es viele Wege gibt, selbst die analogen Wellen des Sounds digital nach zu empfinden und so für „runde“ Klänge zu sorgen. Teilweise können CDs also viel genauer das wiedergeben, was heutzutage in den Studios aufgenommen wird, lediglich bei alten CDs kann es vorkommen, dass der Sound aufgrund damals schlechter technischer Voraussetzungen gedämpft und viel zu leise oder einfach nur breiig klingt.
Übrigens werden viele Klangnachteile auf neuen CDs weniger der digitalen Verarbeitung selbst geschuldet, sondern dem ständigen Wahn nach Lautstärke, denn je lauter Musik ist, desto schwieriger wird es, die Feinheiten heraus zu hören/filtern.
Nachteile der CD gibt es allerdings dennoch so einige, was vor allem der CD an sich geschuldet ist:
– Die Halbwertszeit einer CD ist sehr gering, vor allem im Gegensatz zur Platte. Vinyl ist zwar anfälliger für Staub und Kratzer, die man auch sofort auf der Aufnahme heraus hört, allerdings ist es leichter, eine CD mit einem einzigen Kratzer komplett zu zerstören, ganz zu schweigen davon, dass sie bereits nach 20-30 Jahren komplett aufhört zu funktionieren und dabei gehen wir von einer qualitativ hochwertigen CD aus.
– Das Material spielt eine große Rolle, weshalb auch die Rohlinge hochwertig sein sollten (Hobbymusiker aufgepasst). Halbwertszeit und Sound können viel davon abhängen, wie gut die CD an sich verarbeitet ist, weshalb auch ein nachteiliger Träger für einen geringeren Soundgenuss sorgen kann.
Vor- und Nachteile von MP3 und AAC
Die MP3 ist mittlerweile eines der zwei (!) beliebtesten Audioformate, das im MP3 Player immer und überall erhältlich ist und außerdem auch noch erstaunlich wenig Strom verbraucht (denken wir an die guten alten Kassetten- oder schlimmer, CD-Player zurück). Sie sind komprimierter als Titel auf CD, dadurch auch kostengünstiger. AAC ist hingegen noch vorwiegend ein Kind aus dem Schoß des Apfel, denn iTunes wirft mit Vorliebe dieses Format heraus, was dem iUser und seinen iProdukten gefällt, vielen anderen Medienplayern jedoch übel aufstößt, weshalb die MP3 dahingehend (noch) punktet, da sie quasi überall laufen kann. Das praktische bei AAC: ein besserer Klang bei gleicher Datengröße, ja selbst bei geringerer Bitrate kann AAC teilweise besser klingen als die MP3. Wenn also die große Umwälzung auf AAC kommt und die Leute sich schnell genug von ihren MP3 Playern verabschieden können, wird es die entweder-oder-Frage wohl nicht mehr geben.
Im Vergleich mit der CD ist MP3 übrigens nicht wirklich vorne, dafür gibt es bei AAC viele Stimmen, die behaupten, dass – je nach Originalquelle – ein AAC Format besser klingen kann, als eine CD.
Ein Hauch Nostalgie bei CD und Vinyl
Nachteile der AAC als auch der MP3 mögen altmodisch und etwas naiv klingen, aber zumindest meine Generation und die Generationen vor ihr mögen sie dennoch für wichtig halten:
– Eine CD als auch eine Platte sind etwas festes, um es in die Hand zu nehmen, viele Leute ziehen es vor, nicht nur, weil sie dann sicher wissen, dass die Daten nicht einfach durch einen Virus oder Nachlässigkeit gelöscht werden können, sondern auch, weil es schon etwas hat, das Cover in der Hand zu halten, die CD oder Platte heraus zu nehmen und sie in den CD- oder Plattenspieler zu legen, ganz zu schweigen von den teilweise liebevoll gestalteten Booklets (und wer einmal eine gelbe Led Zeppelin Vinylplatte in den Händen gehalten hat, wird wissen, wie süchtig Limited Editions machen).
Drei Gründe, warum die Diskussion egal ist:
Nun, das war ja alles interessant, aber auch wenn die Internetforen bei dieser Diskussion heiß laufen, eigentlich ist es für die meisten von uns total egal.
Warum das?
Es gibt drei Gründe, warum es am Ende selten etwas ausmacht, welches Format nun besser Musik wiedergibt:
1.) Das Equipment zählt
So großartig, klar, differenziert und rund das Format die Musik auch wiedergeben mag, wenn man sich einen Song mit dem 10€ MP3 Player inklusive Kopfhörer anhört, dann hat das alles nichts gebracht. Die technische Ausstattung ist alles, minderwertige Kopfhörer, Anlagen, Plattenspieler und Computer-Lautsprecher können alles und jeden in einen Soundbrei verwandeln. Dabei zählt nicht immer der Preis, wenn man sich gut informiert, sich und seine Hörgewohnheiten vor allem sehr gut einschätzen kann, der kann auch in der mittleren Preisklasse hervorragende Technik erstehen. Dabei sollte man auch beachten, was man hört, denn Dub Step, Hardcore und Klassik haben in den meisten Fällen unterschiedliche Anforderungen an Bass, Höhen und Frequenzen.
2.) Die Anzahl der Kopien bestimmen die Qualität
Natürlich ist AAC ein hervorragendes Format, aber wenn es von einer digitalisierten Analogaufnahme kommt, die auf CD gebrannt wurde, dann in MP3 umgewandelt wurde, von 192 in 254kB umkomprimiert und dann in AAC gewandelt wurde, dann ist das Endresultat einfach nur gruselig. Je weniger an der Originaldatei herumgewerkelt wurde, desto besser ist es meistens. Wer von einer geringeren Qualität „aufstocken“ will und beispielsweise von 192 auf 254 hochkonvertiert, der tut der Datei keinen Gefallen, ganz im Gegenteil. Hinzu kommt, dass die genannten Formate meistens genau dann am besten klingen, wenn die Uraufnahme auch für diese Formate bestimmt und gemastert wurde.
3.) Das Absolute Gehör gibt es leider nicht für jeden
Die Meisten können die kleinsten Unterschiede zwischen CD und AAC übrigens sowieso nicht heraus hören und man blamiert sich auch nicht, wenn man das zugibt. Natürlich würden wir alle gerne die Ohren eines Luchses haben, aber die Feinheiten, die teilweise auf diesen Formaten zu hören sind, sind mit normalen Playern, Kopfhörern oder Lautstärkern kaum hörbar und ganz ehrlich auch nicht so wichtig, es sei denn, man muss jeden kleinsten Atemzug des Zimbelspielers in der letzten Reihe des Orchesters hören. Natürlich kann man oftmals die Unterschiede zwischen Youtube Sounddateien und CD hören, aber selbst, wenn man es nicht tut – Hauptsache, es gefällt.
Bildquelle: Pixabay/ WerbeFabrik
Michael Wagner
9. Februar 2012 at 17:39
Hey Leute.
Natürlich ist es klar, dass MP3 schon mal komplett entfällt. Komprimierte Formate klingen nunmal einfach schlechter. AAC Ebenso. Übrig bleiben nur noch Schallplatte und CD. Eine CD hat eine Abtastrate von 44,1 kHz. Eine Schallplatte hat eine Abtastrate von 96kHz. Rein Rechnerisch gesehen ist eine Schallplatte qualitativ besser. Allerdings hört man bei Schlechteren Wiedergabegeräten oftmals störende Nebengeräusche wie z.B. Knacken (bei ritzen in der Scheibe) oder ein leichtes Übersteuern der Höhen (durch Staub auf der Platte).
Einige Experten sind dich sicher, dass eine Schallplatte besser klingt wie eine CD. Ich nicht. Ich glaube es ist eine reine Stylsache.
Patrick Meinhardt
27. März 2012 at 22:04
@Michael Wagner
Sie sollten die modernen, digitalen Formate nicht sofort verneinen.
MP3 ist der wohl bekannteste Audio-Codec zum verlusthaften komprimieren. Der qualitativ hochwertigste Anwärter ist in diesem Fall der LAME-Encoder. Dieser wurde über viele Jahre hinweg durch verschiedene, unabhängige Hörtests [Blindtests, sowie Doppelblindtests!] mehr und mehr verfeinert, sodass man als Benutzer die Möglichkeit bekam, qualitativ hochwertige Dateien zu erstellen.
Man benötigt nur das nötige Fachwissen in Sachen Parameter und Feintuning, um sich ‚transparente‘ Dateien zu erzeugen. So kann man sich wahre ‚Dateigrößen-Monter‘ erzeugen, indem man die Dateien mit 320kb/s encodiert. Ähnlich sieht es bei AAC aus, hier ist die Qualität schon in den niedrigeren Bitraten besser, jedoch mangelt es noch immer an der nicht ganz so starken Verbreitung, im Gegenatz zu MP3. Dies ist gerade jedoch zweitrangig, denn der Autor stellt in seinem Artikel die Audioqualität in Frage.
Die Autoren der verlustbehafteten Codecs denken sich schon etwas dabei, wenn sie ihre Encoder über so viele Jahre hinweg, immer wieder und wieder aktualisieren.
Mit Ihrer Aussage über die CD haben sie recht! 44,1 kHz bei jedoch 16 Bit!
Aber eine Vinyl hat keine Abtastrate von 96 kHz!
Es ist praktisch gesehen nicht möglich, einer Vinyl eine Abtastrate zuzuordnen. Da eine Vinyl analog ist und auch analog ausgelesen wird, kann eine Abtastrate erst bei einer Digitalisierung festgelegt werden. Je höher dabei die Abtastrate, desto mehr Dynamik kann man der Schallplatte entnehmen. Hierbei ist auch auf die Samplingrate ein wichtiger Punkt.
Je höher, desto mehr Informationen können pro Sekunde digitalisiert werden.
Damit dies aber auch alles zufriedenstellend klappt, benötigt man das richtige Equipment.
Auch dieser Punkt wurde schon im Artikel beschrieben. Schallplatten können, durch ihre analoge, unkomprimierte Speichermethode, einen unheimlichen Qualitätsumfang besitzen.
Alle Medien bieten Ihre Vor- und Nachteile.
Man nutzt im Leben mehrere Arten der Musikwiedergabe. Zu Hause entweder den CD.-Player oder einige auch den Schallplattenspieler. Unterwegs dann oftmals einen modernen Player mit MP3- oder AAC-Wiedergabe.
Um jedoch die Qualität zu messen, benötigt es ein und das selbe Equipment.
Und nun wünsche ich viel Spaß beim Unterschiede suchen, mihilfe der 5.000€ Anlage, dazu die Stückpreis 10.000€ Lautsprecher, dem 8.000€ Schallplattenspieler mit 800€ Tonabnehmer, dem 5000€ CD-Spieler und natürlich dem 2000€ Audio-Interface für den Computer.
Gert Germitsch
20. September 2012 at 09:56
Ich denke es hat jedes Format seine Daseinsberechtigung.
Schon mal mit einem Plattenspieler gewandert oder gejoggt? Ist dann doch von Vorteil ein leichtes MP3-Geraet zu besitzen, wenn man/frau nicht auf Musik beim Sport verzichten kann. Oder schon mal Tischtennis mit einem Medizinall gespielt?
In dem Sinn: auch viel Spass mit dem 100€-MP3-Player 😉
Michael Claußen
27. September 2012 at 13:41
Beschäftige mich schon länger mit diesem Thema.Habe Cds aber auch Vinyl,dabei habe ich oft gemerkt das manche Cds aber auch manches Vinyl mal gut aber auch mal schlecht klingen.Habe eine Cd von B.B.King neu bestellt da dachte ich der Cd-Player ist kaput-wahren aber auch aufnahmen v0n 1950.Die neueren Aufnahmen von einer anderen Cd waren super.Genauso ging es mir auch mit Vinyl.Davon abgesehen habe ich jetzt eine Cd non Ray Charles 6,95 E, die gleiche als Vinyl kostet 55 E.Die Cd klingt nicht schlecht. Naja trostdem weiter viel Spaß beim Musik Hören