Der Anblick war früher selten, heute begegnet man ihm in Großstädten doch des Öfteren: Ein junges Mädchen schiebt einen Kinderwagen vor sich her. Manchmal ist es die Schwester, oftmals allerdings auch die jugendliche Mutter.
Über Teenager-Mütter gibt es Klischees wie Sand am Meer. Sie sind dumm, denn offensichtlich können sie nicht verhüten. Sie sind verantwortungslos, denn sie setzen in ihrer unzulänglichen Situation ein Kind in die Welt. Sie sind billige Flittchen, denn sie haben in ihrem Alter, wie man sieht, bereits Sex. Wer weiß mit wievielen Typen!
Kurzum: Man stellt sich die minderjährige Schwangere bzw. Mutter als heruntergekommene, billige Schlampe vor, deren Horizont zwei Zentimeter weit reicht und die sich langweilt und ihr bemitleidenswertes Kind lediglich benutzt, um sich die Langeweile zu vertreiben. Schrecklich, denn immerhin versaut sie sich ja die Zukunft, Jugend, ihr eigenes Leben und das ihres Kindes sowieso.
Über keine Gruppe Jugendlicher wird so harsch und teilweise herzlos geurteilt wie über Mütter unter 18. Oder unter 16. Ein Video, das mich persönlich sehr berührt hat, soll einen kleinen Einblick in die Realität geben. Es stammt von einer minderjährigen Mutter aus den USA.
Klischees kommen nie von irgendwo her, es hat immer Menschen gegeben, die diesem Klischee entsprechen und sicher ist es bei jugendlichen Müttern nicht anders. Die Wahrheit ist allerdings weniger einfach und offensichtlich, als geglaubt wird. Denn – was weiß man schon als Passant über das Leben einer solchen jugendlichen Mutter? Sie könnte ein Vergewaltigungsopfer gewesen sein. Das Kondom könnte geplatzt sein – und das passiert ja wohl nicht nur Paaren unter 18. Sie könnte überglücklich sein. Sie könnte ihre Schule bereits nachholen oder abgeschlossen haben. Es gibt zahlreiche Förderprogramme und Hilfsstellen für jugendliche Mütter, die in diese Richtung hin unterstützen.
Weiter geht es im zweiten Teil dieses Artikels.