Mikroverfahrenstechnik – umweltfreundliche Industrie der Zukunft

Die Chemieindustrie hatte bislang keinen guten Ruf und verpestete mit Schadstoffen die Umwelt. Die neue Mikroverfahrenstechnik soll helfen, mehr Nachhaltigkeit in die Chemiebranche zu bringen und gleichzeitig kostengünstige Produkte zu erzeugen. Doch wie arbeitet diese innovative Technik und warum wird sie bislang noch zu wenig genutzt?

Umweltfreundliche „neue Chemie“

Unter den Bedingungen etablierter chemischer Prozesse entstehen zahlreiche unerwünschte Nebenprodukte, die oft für viel Geld entsorgt werden müssen. Auch der hohe Energiebedarf bei der Erzeugung chemischer Stoffe macht viele Prozesse ineffizient. Eine „neue Chemie“, die umweltfreundlich und ökonomisch attraktiv sein möchte, muss daher Prozesse verbessern und Innovationen wagen (mehr zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit erfahren Sie auf der Seite http://nachhaltigkeit-info.de). Mit der Mikroverfahrenstechnik steht dafür ein vielversprechender Ansatz bereit. Anders als immer größer werdende Produktionsanlagen setzt die Mikroverfahrenstechnik auf miniaturisierte Strukturen. In Apparaten von einigen Mikrometern bis wenigen Millimetern werden hier die Grundfunktionen wie Trennen, Mischen, Kühlen, Heizen und Reagieren realisiert.

Die technologischen Vorteile der Mikroverfahrenstechnik

Vor allem durch den hohen Wärme- und Stoffaustauschkoeffizienten ergeben sich technologische Vorteile in der innovativen Technik. Die kurzen Wege in den Strukturen garantieren, dass Flüssigkeiten oder Gase schneller aufgeheizt oder abgekühlt und intensiv vermischt werden können. Dadurch können die Reaktionen auch sehr gezielt gesteuert und unerwünschte Nebenreaktionen unterbunden werden. Sogar explosive und toxische Stoffe lassen sich auf diesem kleinen Raum besser kontrollieren. Neben der erhöhten Sicherheit solcher Anlagen ergeben sich auch innovative Prozessführungen. Durch die gezieltere und besser kontrollierte Produktion nach Bedarf können auch Lager- und Logistikaufwendungen verringert werden. Selbstverständlich benötigen die Anlagen durch ihre Kompaktheit auch selbst viel weniger Platz. Während die klassische Verfahrenstechnik durch immer größere Anlagen kostengünstige Produktionen erreichen will, setzt die Mikroverfahrenstechnik durch die bessere Kontrolle von Reaktionen auf höhere Ausbeuten und Selektivitäten und damit ebenfalls auf eine Kostenreduktion.

Jetzt gilt: Innovationen umsetzen

Die Mikroverfahrenstechnik bietet also klare ökonomische und ökologische Vorteile. Trotzdem wird die innovative Technik noch zu wenig genutzt. Vor allem die kaum vorhandene Praxiserfahrung sowie abgeschriebene Altanlagen gelten als größte Innovationsbarrieren. Um das in den letzten Jahren entwickelte Know-how am Standort Deutschland effizient zu nutzen, gilt es, den technologischen Vorsprung rasch in konkreten Anwendungen umzusetzen. So könnte für den deutschen Chemiestandort ein attraktives Alleinstellungsmerkmal geschaffen werden.


Quelle des Bildes: LE image – Fotolia

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