Michael White: „Der Orden der schwarzen Sphinx“ – Kleiner Mystery-Happen für Zwischendurch

Fans der Musik der Achtziger sagt der Name Michael White vielleicht noch etwas: Er war Mitglied der Band „The Thompson Twins“. Nach seiner Musik-Karriere hat er sich vor allem dem Schreiben von naturwissenschaftlichen Büchern und Biographien über historische Persönlichkeiten, u.a. Galileo Galilei oder Isaac Newton, gewidmet. Nun ist sein erster Thriller unter dem Titel „Der Orden der schwarzen Sphinx“ auch bei uns erschienen.

In der berühmten Universitätsstadt Oxford wird eines Tages eine junge Studentin tot aufgefunden. Der Polizeifotograf Philip Bainbridge wird an den Tatort gerufen. Er nimmt seine Exfreundin Laura mit, die nun als Krimiautorin arbeitet. Vor Ort bleibt Philip fast selbst das Herz stehen, denn der Toten wurde der Brustkorb aufgetrennt und das Herz entnommen. An dieser Stelle hat der Mörder eine alte Goldmünze hinterlassen.

Laura fühlt sich von dem Fall sofort für ihre Arbeit inspiriert und beginnt selbst zu ermitteln. Schon bald wird eine zweite junge Frau gefunden, der man diesmal das Hirn entfernt hat, an dessen Stelle wieder eine alte Münze, diesmal aus Silber.

Laura und Philip finden heraus, dass es in Oxford im Jahr 1851 schon einmal eine solche Mordserie gegeben hat, für die damals anscheinend ein Unschuldiger hingerichtet wurde. Hinter den Morden verbirgt sich ein grausames Ritual, das nur bei einer bestimmten Sternenkonstellation stattfinden kann. Die Täter scheinen bis in die obersten Kreise zu reichen und schon bald müssen auch Philip und Laura um ihr Leben bangen…

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Während dieses Erzählstrangs versetzt Autor Michael White seinen Leser auch immer wieder in die Vergangenheit, nämlich die Zeit von Sir Isaac Newton nach Oxford. Ein interessanter Gimmick, der einen an manchen Stellen für die doch sehr 08/15-mäßige Thriller-Handlung entschädigt. Und genau das ist das Problem des Roman „Der Orden der schwarzen Sphinx“ (Originaltitel „Equinox“): Man hat vieles schon tausendmal gelesen. Trotzdem schafft es der Autor die Geschichte einigermaßen spannend zu halten und wartet hier und da auch mal mit netten Einfällen auf.

Die beiden Hauptcharaktere sind leider auch ein wenig zu eindimensional. Hier und da hätte ihnen ein wenig Ambivalenz gut getan. Sie sind an manchen Stellen so sympathisch, dass es fast schon flach wirkt.

Aber bei Michael Whites Schreibstil kann man dies andererseits auch wieder schnell vergessen: kurzweilig und sehr unterhaltsam.

Alles in allem ein netter, kleiner Mystery-Happen für Zwischendrin, wenn man nicht viel nachdenken und einfach mal abschalten will. Und manche Dinge kann man als Autor ja zum Glück noch in weiteren Büchern lernen und verbessern. So ist dieses Jahr Whites zweites Buch auf Englisch mit dem Titel „The Medici Secret“ erschienen. Wann es auf deutsch kommt, ist aber leider noch nicht sicher…

 

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