Dieses Jahr mussten wir uns von einem der populärsten Schriftsteller unserer Zeit verabschieden: Michael Crichton. Im Alter von 66 Jahren verstarb der Schöpfer von „Jurassic Park“ im November. Grund genug sich sein letztes Buch mal näher zu Gemüte zu führen.
„Next“ heißt das gute Stück, nur leider muss man sagen, dass er sich mit diesem Buch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Denn die Geschichte verliert sich im Verlaufe des Werks immer mehr und man hat das Gefühl, dass Crichton erst am Ende einfiel, dass da ja noch eigentlich eine Story war. Vielleicht war er aber beim Schreiben auch schon so von seiner Krankheit gezeichnet, dass er einfach nur so schnell wie möglich der Welt ein Thema nahe bringen wollte, das ihm persönlich wichtig war, denn dieses ist wirklich brisant und hochaktuell. Es geht um Genmanipulation, Genexperimente und den Wert der menschlichen Gene an sich.
Frank Burnett war krebskrank. Sein Arzt überwies ihn sofort an die UCLA (University of California, Los Angeles). Die Ärzte, allen voran Dr. Gross, gaben ihm nur noch kurze Zeit. Doch ein Jahr später war der Krebs vollkommen verschwunden und Burnett geheilt.
Wiederum ein Jahr später wird er dann aber erneut ins Krankenhaus bestellt und es werden ihm nach und nach einige Gewebeproben entnommen. Frank glaubt an einen Rückfall und willigt in die Tests ein. Er unterschreibt alle möglichen Formulare, bis ihm auffällt, dass es in einem um die kommerzielle Nutzung seiner DNA geht. Ohne Burnetts Wissen hat die UCLA sein Gewebe und damit auch seine Gene an die Biotechnologiefirma BioGen verkauft, da Franks Zelllinie zur Heilung von Krebs dienen könnte. Frank zieht nun vor Gericht. Es geht um einen Streitwert von 3 Milliarden Dollar.
Doch das Gericht gibt ihm nicht recht. Als das Unternehmen nach einer Weile wieder Proben von ihm entnehmen will, muss Frank fliehen…
Neben dieser Rahmenhandlung beschreibt Autor Michael Crichton etliche weitere Horrorszenarien der Wissenschaft und Medizin. Z.B. hat ein Wissenschaftler seine DNA in die Eizellen eines Schimpansenweibchens gegeben. Herauskommt ein sprechender Affe, dessen Blut sich nicht mehr vom menschlichen unterscheidet. Ein Nachwuchsforscher injiziert seinem Bruder ein Reifungsgen stimulierenden Retro-Virus. Eine Riesenschildkröte bekommt eine Werbefläche auf den Rücken und eine Tochter lässt die DNA ihres verstorbenen Vaters entnehmen und merkt, dass es gar nicht ihr Vater war.
Und genau in diesen vielen Geschichte liegt das Problem von „Next“. Es gibt noch viele weitere Erzählstränge dieser Art, die im Einzelnen wirklich interessant sind, aber in ihrer Gesamtheit den Plot und damit auch den Leser vollkommen erschlagen. Die eigentliche Rahmenhandlung verliert sich völlig, man weiß zwischendurch überhaupt nicht mehr was Sache ist und am Ende versucht der Autor verzweifelt noch ein knalliges Ende zu konstruieren und die einzelnen Plots irgendwie zusammenzubringen, was dann aber leider völlig misslingt.
Es ist wirklich schade. Crichton hätte vielleicht lieber eine Kurzgeschichtensammlung aus den einzelnen Geschichten gemacht… Dann wären die einzelnen Erzählstränge besser zur Geltung gekommen.
Als Crichton-Fan sollte man sich besser nicht durch dieses Buch an ihn erinnern.
Werbung