Die Kinderkrankheit Masern ist wieder auf dem Vormarsch. In letzter Zeit steigt die Zahl der Neuinfektionen immer weiter an, woran nicht zuletzt Eltern schuld sind, die die Gefahren dieser Krankheit nicht ernst nehmen und es versäumen, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen.
So können sich Masern derzeit in Europa immer weiter ausbreiten. Die europäische Abteilung der Weltgesundheitsorganisation meldete bis Juli 2011 26.000 bestätigte Fälle von Masern innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches. Dabei sind die meisten Neuerkrankungen im Westen Europas aufgetreten, allein Frankreich hatte mit 14.000 Fällen zu kämpfen. Nun ruft die WHO vermehrt zur Inanspruchnahme von Schutzimpfungen auf, um den stetigen Anstieg von Neuinfektionen zu stoppen.
Masern: Die drängendsten Symptome
Masern sind nicht einfach zu entdecken, da die ersten Symptome denen einer gewöhnlichen Erkältung gleichen: Schnupfen, Fieber und trockener Husten können sich über einen Zeitraum von bis zu vier Tagen hinziehen, bevor weitere Symptome zu erkennen sind. Ein sichereres Zeichen ist da die Bindehautentzündung, die mit Rötungen der Augen, vermehrter Tränenproduktion und Lichtempfindlich auf eine Masern-Infektion folgen kann. Schließlich sind auf der Schleimhaut im hinteren Rachenbereich weiße Fleckchen zu entdecken, die ebenfalls auf Masern hinweisen.
Auch die Lymphknoten schwellen womöglich an, der Hals kann sich trocken anfühlen und schmerzen. Doch erst die nach rund vier Tagen auftretenden roten Flecken auf der Haut machen die Diagnose unmissverständlich. Spätestens jetzt ist der Gang zum Arzt unerlässlich, doch schon beim kleinsten Verdacht sollte man einen medizinischen Rat einholen.
Risiken einer Masern-Erkrankung
Zwar sind unter den in diesem Jahr gemeldeten Masern-Erkrankungen nur knapp ein Dutzend Todesfälle gewesen, das Risiko sollte man dennoch nicht unterschätzen. Gerade Babys und Kleinkinder sind besonders gefährdet, eine Masern-Infektion kann auch noch Jahre später zu schweren Nachwirkungen führen, die mitunter sogar tödlich enden können.
Das Problem ist nicht der Hautausschlag, sondern die Viren, denn sie können, wenn sie über die Blutbahn ins Gehirn gelangen, eine schwere Hirnhautentzündung auslösen. Außerdem ist das Immunsystem infolge der Erkrankung sehr viel anfälliger für bakterielle Infektionen, auch Mittelohr- oder Lungenentzündungen können als Komplikation bei Masern auftreten. Diese Risiken sollten auf keinen Fall unterschätzt werden, daher ist die rechtzeitige Impfung bei Kleinkindern unbedingt anzuraten.
Schutzimpfung gegen Masern
Auf keinen Fall sollte man an einer sogenannten Masern-Party teilnehmen, bei der Eltern erkrankter Kinder diese mit gesunden Altersgenossen zusammenbringen, um diese anzustecken. Zwar stimmt es, dass das körpereigene Immunsystem nach einmaliger Infektion Abwehrstoffe gegen den Virus entwickelt und man nicht ein zweites Mal an Masern erkranken kann. Doch da die oben genannten Risiken während der Krankheitsphase den Nutzen einer gewollten Ansteckung bei Weitem übersteigen, sollte man diese fragwürdige Praktik auf keinen Fall durchführen.
Viel wichtiger und sinnvoller ist die Schutzimpfung, die von der Ständigen Impfkommission für alle Kinder und alle Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden, empfohlen wird. Nach dem aktuellen Impfkalender findet die Grundimmunisierung dabei in zwei Dosen ab dem 2. Lebensmonat und bis spätestens zum Ende des 2. Lebensjahres statt. Oftmals ist die Masern-Impfung Teil einer kombinierten Schutzimpfung zwischen dem 11. und 14. Monat, die zugleich auch vor Mumps und Röteln schützt. Die zweite Dosis dieser Kombinationsimpfung erfolgt zwischen dem 15. und 23. Monat.
Erfolgte im Kleinkindalter nur eine Impfdosis, sollte die zweite möglichst frühzeitig nachgeholt werden. Außerdem wird die Schutzimpfung für alle Erwachsenen empfohlen, die viel mit Kindern, im Gesundheitswesen oder mit immungeschwächten Menschen arbeiten.
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