Vier von fünf Personen die Sie im Herbst 2013 auf der Straße ansprechen kennen den Begriff LTE. Weit weniger bekannt ist allerdings, was der neue Mobilfunkstandard tatsächlich bedeutet. Auch die Medien heben vorwiegend die höhere Geschwindigkeit hervor und es wird gefragt, wer braucht LTE? Diese Frage führt aber in die Irre.
Fragen Sie lieber, was LTE Ihnen nützt
Wenn Sie einen Text über LTE lesen, wird in der Regel die hohe Datenübertragungsrate als Hauptvorteil herausgestellt, aktuelle Tarife bieten Geschwindigkeiten bis zu 100 MBit/s. Meist folgt darauf die Schlussfolgerung, dass Sie diese hohen Geschwindigkeiten gar nicht benötigen und herkömmliche UMTS-Tarife genügend Bandbreite bereitstellen. Diese Rechnung übersieht allerdings wichtige Fakten.
Die maximal mögliche Datenübertragungsrate in einem Mobilfunknetz – bei LTE sind es derzeit 150 MBit/s – teilen sich alle Teilnehmer, die in derselben Funkzelle eingebucht sind. Selbst wenn Sie nur einen 7,2-MBit-Tarif gebucht haben, wird Ihre tatsächliche Surfgeschwindigkeit in einem LTE-Netz im Durchschnitt höher sein als in einem 3G-Netz. Zudem erlaubt LTE die gleichzeitige Verbindung mit mehreren Sendeantennen. Der Übergang von einer Funkzelle in eine andere ist deshalb ohne Unterbrechung möglich. Dadurch lässt sich auch die vorhandene Bandbreite besser nutzen. Auf der anderen Seite nimmt auch die Nachfrage nach Bandbreite zu. Das Bild eines 4K Ultra-HD Videos ist beispielsweise viermal so groß wie das eines Films im aktuellen HD-Standard und benötigt daher auch die vierfache Bandbreite für die Übertragung. Weitere Informationen zum Thema LTE bekommen Sie zum Beispiel auf www.arcor.de.
LTE lässt sich nicht aufhalten
Einige der leistungssteigernden Merkmale von LTE sind inzwischen auch bei UMTS verfügbar. Das ist nicht wirklich erstaunlich, wenn Sie wissen, dass LTE eine Weiterentwicklung von UMTS ist. Dies impliziert auch der Name Long Term Evolution. Der weitere Ausbau der 3G-Netze darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunft LTE heißt. Allein 4,35 Milliarden Euro haben die deutschen Mobilfunkanbieter in die LTE Frequenzen investiert und der Netzausbau hat ebenfalls bereits mehrere Milliarden verschlungen.
Dass derzeit nur wenige Nutzer mobil mit LTE surfen besagt nicht viel. Der neue Mobilfunkstandard wurde zunächst ausschließlich für die stationäre Nutzung, als Ersatz für DSL-Zugänge angeboten. Erst seit gut einem Jahr bietet O2 als dritter deutscher Mobilfunknetzbetreiber nach Vodafone und T-Mobile überhaupt mobiles LTE an. Zudem sind LTE-fähige Smartphones ein Renner, obwohl nur die Hälfte dieser Geräte derzeit mit einem LTE-Tarif genutzt wird.
Auch der Netzausbau ist noch nicht abgeschlossen, bei den beiden größten Netzbetreibern liegt die Verfügbarkeit derzeit bei rund 60 Prozent. E-Plus hat sich bislang vollständig zurückgehalten, allerdings gehört das Unternehmen seit Juli dem Telefonica-Konzern, wie die Marke O2. Native Sprachtelefonie über LTE wird es erst 2014 geben. Die Netzbetreiber demonstrierten erstmals auf der IFA 2013 Telefonate nach dem VoLTE Standard. Derzeit wird für die Sprachtelefonie noch auf 3G oder 2G zurückgeschaltet.
Nur eine Frage der Zeit
Geschwindigkeit ist nicht alles. Das gilt auch für die Diskussion über die Vorteile von LTE. Die Frage, wer 100 MBit/s braucht geht daher an der Sache vorbei. Wenn Sie mobiles Internet und insbesondere Video-Streaming nutzen, dann heißt die Frage nicht ob, sondern wann Sie auf LTE umsteigen.
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