Das letzte Buch der Autorin und ehemaligen Ökonomin Loretta Napoleoni „Ökonomie des Terrors“ war ein weltweiter Bestseller. In ihrem neuen Buch „Die Zuhälter der Globalisierung“ hat sie sich einem nicht minder brisanten Thema angenommen. Diesmal geht es nicht um das Verbreiten von Angstklima und dem Überspitzen der Terrorgefahr, es handelt von unseren eigenen „Schurkenstaaten“.
Unsere westliche Welt steht vor dem Abgrund, da ist sich Napoleoni sicher. Und wie sicher sie sich das sein kann… Unser rücksichtsloses und menscheverachtendes Wirtschafts- und Finanzsystem hat sich in eine Sackgasse manövriert, aus der es nicht wieder herauskommen wird. Die Gier hat so überhand genommen, dass, wie Napoleoni in ihrem Buch sehr schön aufzeigt, das wahre System der Verbrecher an den mächtigsten Posten der westlichen Staaten sitzt. Wir werden gelenkt von korrupten Politikern, skrupellosen Bankern und Mafiosi.
Loretta Napoleoni nimmt kein Blatt vor den Mund, sie redet nichts schön und sagt unverblümt, was sie beobachtet. Das hat mir besonders an ihrer Kritik gefallen. Wenn Politiker Verbrecher und Schurken sind, dann nennt sie sie auch so. Sie hat sich gefragt, wie nach dem Sieg der Demokratie über den Kommunismus 1989 der Kapitalismus derart menschenverachtende Züge angenommen hat. Sie vergleicht unsere gegenwärtige Situation mit der Wirtschaftskrise 1929, mit dem Fall des römischen Reiches und der industriellen Revolution. Bei allen war das grenzenlose Streben nach Profit das Ende vom Anfang.
Und heute? Heute haben wir eine massive Finanz- und Immobilienkrise in den USA, die sich weltweit ausbreitet. Die Ölpreise steigen ins unermessliche und wir alle sind in dem System der Ausbeutung wissentlich oder unwissentlich gefangen:
„Sie wissen nichts über die Herkunft Ihres Eherings, zum Beispiel“, so Napoleoni. „Er könnte aus Gold hergestellt sein, das aus der Gegend von Eturi im Ost-Kongo stammt. Dort wird es von Kindersklaven gefördert, die von ihren War-Lords geknechtet werden. Über Uganda wird dieses Gold dann auf die internationalen Märkte geschmuggelt und kann als ugandisches Gold schließlich in jedem dieser Shops liegen. Und Sie merken es nicht einmal.“
Wir schaffen uns gerade eine Welt, von der wir uns die Ausmaße heute noch nicht einmal vorstellen können. Doch, was wird aus der Welt werden, wenn unser ach so tolles System zusammenbricht? Napoleoni meint, dass das islamische Finanzsystem als einziges die Krise ünerstehen wird. Es ist unabhängig von unserem und vor allem ist es, im Gegensatz zu unserem, an einen Ethikkodex gebunden. Oder warum schüren unsere großen Bosse, denn ausgrechnet so die Angst vor dem Islam? Um religiöse Dinge geht es da doch schon lange nicht mehr. Das kann man nur dem Volk gut glauben machen. Und ganz wichtig ist natürlich die Angst… Ja, um vor der Angst abzulenken, die wir vor unserem eigenen System und unseresgleichen haben sollten.
Orwell ist fast schon ein Klaks dagegen!
Also, Loretta Napoleoni „Die Zuhälter der Globalisierung“: Gut recherchiert, spannend beschrieben, nicht für jeden bestimmt was Neues, aber trotzdem die Pflichtlektüre der heutigen Zeit…
Buchtipp: Loretta Napoleoni: “Die Zuhälter der Globalisierung” « Aus dem täglichen Wahn des Homo Schein
8. August 2008 at 13:32
[…] Zuhälter der Globalisierung” Habe vor kurzem ein wirklich tolles Buch gelesen: Loretta Napoleoni: “Die Zuhälter der Globalisierung”. Die “Rezension” habe ich auf meinem Bücherblog geschrieben und dachte, ich lasse euch […]
„Alternatives Marketing wird immer wichtiger“ « Aus dem täglichen Wahn des Homo Schein
16. August 2008 at 17:01
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