Same pocedure as every year… Alle Jahre wieder wird er vergeben: Der Nobelpreis. Und jedes Jahr ist es doch wieder eine spannende Angelegenheit. Der diesjährige Literaturnobelpreis ging also an den kosmopolitischen Schriftsteller Jean-Marie Gustave Le Clézio. Doch, sind wir mal ganz ehrlich, bis zum gestrigen Tage kannten ihn wohl nur wenige…
Ich muss sagen, ich habe mich ziemlich gefreut. Ich kannte ihn auch nicht, aber habe mir antürlich gleich mal ein paar Auszüge aus seinem Werk besorgt und muss sagen, literarisch und sprachlich wirklich klasse. Zudem freue ich mich immer wieder, wenn Leute diesen Preis bekommen, die ihn auch wirklich „brauchen“ können. Ich gönne die mediale Aufmerksamkeit und die eine Million Euro Preisgeld eher jemandem, der sein Leben lang hart für sein Werk und die Literatur gearbeitet hat und vielleicht gerade so ganz gut davon leben konnte, als vielleicht einem Kenneth Roth oder einem John Updike, die es einfach nicht mehr nötig haben. Diese sollten es dann so machen wie Sartre und ihn ablehnen, damit unbekanntere Autoren die Chance haben gefördert werden zu können.
Ja, ich weiß, es ist kein Förderpreis, aber er kann dennoch eine Chance sein…
Auch haben mich die Reaktionen der Presse ein wenig geärgert, da fast niemand Le Clézio kannte und so auch bestimmtr nichts oder wenig von ihm gelesen haben. Und, nur weil sie ihn nicht kennen, wird die Entscheidung Auswahlkomitees belächelt. Ich muss sagen, ich halte im allgemeinen auch nicht viel vom Nobelpreis. Aber ich mag es, wenn sie nicht nur auf die Sprachlichkeit beim Literaturnobelpreis achten, sondern ihre Entscheidung auch von politischen Gegebenheiten abhängig machen.
Und da passt Le Clézio perfekt in unsere globale Welt, denn, wenn dieser man von der Welt schreibt, dann weiß er, wovon er spricht. Denn er ist in seinem Leben schon ziemlich herumgekommen. Le Clézio, der am 13. April 1940 in Nizza geboren wurde, lernte seinen Vater, einen britischen Tropenarzt, erst kennen als er sieben Jahre alt war. Daraufhin verbrachte er einige Zeit mit ihm in Nigeria und Kamerun. Später arbeitete Le Clézio in England als Französischlehrer und ging dann als Entwicklungshelfer nach Mexiko, Guatemala und Bangkok.
Sein Erstlingswerk „Das Protokoll“ sahnte 1963 gleich einen Preis ab. Seitdem sind von ihm über 30 Werke erschienen, die leider fast alle nicht mehr in Deutschland verlegt werden, bis auf sein bekanntestes Werk „Der Afrikaner„. Seine Romane, Essays, Erzählungen und Novellen beschäftigen sich vor allem mit Themen wie Gedächtnis, Exil, jugendlicher Aufbruch und der Konflikt der Kulturen. Auch seine Kindheit und seine Beziehung zum Vater spielten eine große Rolle. Das Komitee der Schwedischen Akademie der Wissenschaften sagte der Preis gelte „dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation“.
Damit fügt sich Le Clézio perfekt in unsere Zeit ein und wir können nur hoffen, dass seine Werke nun auch bald wieder hierztulande erscheinen, damit wir uns selbst ein Bild dieses etwas scheuen Autors machen können.