Leben & Wohnen: Von der Natur lernen

Während die Menschen jahrhundertelang bestrebt waren, die Natur zu dominieren, ist man in jüngster Zeit wieder auf Versöhnungskurs. Dabei versucht man die Umwelt nicht nur zu schützen, sondern auch, sie zu imitieren und sich ihre Vorteile zunutze zu machen.





Korallenriff im Trockenen

Ein Beispiel solcher Baukunst findet man dieser Tage in Wien. Im Einkaufszentrum „The Mall“ hat das Architektenbüro Tzou Lubroth ein Korallenriff aus Aluminiumstangen imitiert. Die 33 Meter lange Konstruktion besteht aus 466 Aluminiumrohren, jede anders gekrümmt. Die Installation mutet an wie ein Skelett und bildet eine zweite Decke für das darunter liegende Restaurant. Die offene Konstruktion verbindet Design und Praktikabilität. So müssen keine neuen Abluftschächte und Klimavorrichtungen durch die zweite Decke gelegt werden, da die offene Konstruktion die Luftzirkulation nicht behindert.

Flussabwärts im Ei

In einem Ei schippert derzeit der Künstler Stephen Turner durch Flüsse und Seen. Bei seinem Naturformimitat handelt es sich um einen Wohnraum aus Zedernholz, der wie ein liegendes Ei geformt ist. Für die sechs Meter lange und 2,80 Meter durchmessende Konstruktion wurde das Zedernholz gebogen. Letztendlich handelt es sich bei dem eiförmigen Objekt um zwei übereinanderliegende Boote. Das Konstrukt bietet genug Platz für eine Schlafkoje, Bad, Küche und Büro.

Spinnennetze für zehn Personen

Eher experimentell als funktionell ist die Installation des argentinischen Architekten Tomás Saraceno im K21 Ständehaus in Düsseldorf. Begehbare Spinnennetze mit einer Gesamtfläche von 2.500 Quadratmetern spannen sich durch die Halle. In bis zu 20 Metern Höhe können die Besucher über die der Knüpftechnik von Spinnen nachempfundenen Geflechte laufen. Die Netze sind dabei so aufgehängt, dass sie nachgeben, und die Bewegungen jeder einzelnen Person haben dabei Auswirkung auf seine Umgebung. Mehr als zehn Leute gleichzeitig dürfen die Anlage nicht betreten. Nebenan kann man tatsächlich Spinnen beim Weben ihrer Netze zusehen.

Arbeiten im Grünen

Wie die Strukturen von Blättern muten die Bürozellen der Designer Ronan und Erwan Bouroullec an. Module für bis zu vier Personen schirmen die Insassen akustisch und visuell ab, wie es die Natur nicht besser könnte. Organische Formen in einem dezenten Grünton: Laut Designer sollen die Trennwände ebenso flexibel wie die Natur sein.

Image: Martina Berg – Fotolia

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