Wer kennt sie nicht, die herzzerreißenden TV Serien, Soaps und Telenovelas, die von öffentlichen oder privaten Sendern ausgestrahlt und von vielen fleißigen Zuschauern seit Jahren verfolgt werden? Der Inhalt ähnelt des öfteren dem gleichen Schema. Dabei werden immer wieder die gleichen Klischees und Stereotypen bedient.
Vorreiter von solchen TV-Serien und Soaps war ‚Gute Zeiten, schlechte Zeiten‚ oder auch GZSZ genannt, die wohl erfolgreichste Soap ihres Genres, zumal sie schon seit 18 Jahren läuft. Da kann nicht mal die seit Dezember 1985 angelaufene Serie ‚Lindenstraße‚ mithalten. Die erste Folge von GZSZ wurde im Mai 1992 ausgestrahlt. Angesichts dieser Tatsache fragt man sich, wie sich eine Serie für so lange Zeit im Fernsehen halten kann.
Klischees und Stereotypen
Serien, Soaps und Telenovelas bedienen seit Jahrzehnten die gleichen Klischees. Es gibt immer Herz-Schmerz Geschichten, Intrigen, Lügen und Betrügereien, Krankheiten, Drogenabhängigkeit, Todesfälle und schließlich ein Happy End, das meist erst nach einigen Komplikationen eintritt. Erstaunlich ist, dass diese doch leicht abgedroschenen Themen anscheinend nicht langweilig werden, sonst würden deutsche Serien wie ‚GZSZ‚, ‚Lindenstraße‚, ‚Unter Uns‚, ‚Marienhof‚, ‚Verbotene Liebe‚, ‚Alles was zählt‚ und wie sie alle heißen schon lange nicht mehr ausgestrahlt werden.
Telenovelas – die neuen Serien und Soaps
‚Verliebt in Berlin‚ löste vor fünf Jahren auf dem Privatsender SAT.1 den Durchbruch der Telenovelas aus. Das schüchterne Entlein namens Lisa Plenske, gespielt von Alexandra Neldel, verliebte sich natürlich, wie soll es anders sein, in ihren gut aussehenden Chef, den sie schließlich zwei Jahre später auch tatsächlich nach vielen überwundenen Hürden heiratet. Unerwarteterweise endete die Serie tatsächlich mit diesem Happy End.
Gemäß dem Schema wurden auch hier wieder typische Klischees bedient. Ähnlich aufgebaut folgten die Telenovelas ‚Schmetterlinge im Bauch‚, ‚Anna und die Liebe‚ sowie ‚Eine wie keine‚. Die letzten beiden werden täglich von Montag bis Freitag ausgestrahlt, wobei man sich bei ‚Anna und die Liebe‘ langsam fragt, was der Titel der Telenovela eigentlich noch mit dem Inhalt zu tun hat.
Jeanette Biedermann alias Anna Broda geb. Polauke plant nämlich ab April diesen Jahres ihren Ausstieg aus der Serie, da sie sich wieder der Musik widmen möchte. Diese Wendung ist ein wenig ungeschickt, zumal sie als Hauptdarstellerin und Titelträgerin die tragende Rolle in der Serie einnimmt. Umso mehr drängt sich die Frage auf, warum man diese Telenovela nicht auch nach der lange ersehnten Heirat zwischen Jonas und Anna (erinnert Sie das nicht auch an den Ausgang von ‚Verliebt in Berlin‘?) abgesetzt hat.
Fraglich bleibt, warum diese Serien, Soaps und Telenovelas auch weiterhin so viel Anklang finden, zumal die wiederholt behandelten Geschichten und Schicksalsschläge mittlerweile abgedroschen sind. Ist das wirklich noch deutsche Fernseh-Kultur? Anscheinend gibt es immer noch genug Zuschauer, die auch weiterhin dieses klischeehafte Spektakel verfolgen werden.