Dieses Jahr wäre Franz Kafka, einer der größten Schriftsteller der Moderne, 125 Jahre alt geworden. Nach wie vor hält das Faszinosum Kafka an. Immer noch kommen neue Facetten seiner Werke zum Vorschein. Der Verleger Klaus Wagenbach hat vor Jahren bereits einen Bildband mit etlichen Texten zum Leben Franz Kafkas herausgegeben, das jetzt zum Jubiläum noch einmal ergänzt und erweitert neu aufgelegt wurde.
Klaus Wagenbach, der sich selbst gerne als „die noch einzige lebende Kafka-Witwe“ bezeichnet, liebt den Autor und hat im Laufe der Jahre alles gesammelt, was es über Kafka zu finden gibt. Darunter auch etliche Bilder und Fotos von Kafka selbst, von der Stadt Prag, in der er lebte, von seiner Umgebung und seinen Mitmenschen.
Und genau das ist eine der Stärken des Bandes „Franz Kafka – Bilder aus seinem Leben“. Man merkt, dass Kafka Wagenbach wirklich etwas bedeutet. So ist eine liebevolle Mischung mit Szenen aus seinem Leben und Schaffen entstanden. Wagenbach stellt den Autor nicht auf das geniale hohe Ross des steten Melancholikers, sondern er beschreibt ihn eben wie ein echten und ganz normalen Menschen. Kafka sitzt lachend am Strand oder schäkert mit Freunden. So hat man den Schriftsteller, der leider viel zu früh verstorben ist, noch nie gesehen. Jegliche Verklärtheit löst sich auf und übrig bleibt der Mensch.
Und so hat man das Gefühl einen tiefen Einblick in das Leben Franz Kafkas zu erhalten. So kann man Häuser oder Landschaften sehen, in denen er einst war. Familienmitglieder und Freunde werden einem näher gebracht. Und gleichzeitig erfährt man einiges über seine Zeit und eben Prag.
In umfangreichen Texten werden dann die einzelnen Lebensabschnitte zu den Bildern erzählt und natürlich kommen auch die vielen literarischen Meisterwerke nicht zu kurz.
Für jeden, der sich mit Franz Kafka beschäftigen will, ein echtes Muss und im Vergleich zu manchen andere Hochglanzbildbänden- oder -sachbüchern preislich auch okay.