„Früchte des Zorns“ von John Steinbeck gehört zu den Klassikern der modernen Literaturgeschichte. Der Roman schildert eindrucksvoll den Überlebenskampf armer Farmerfamilien während der Großen Depression.
John Steinbeck schuf mit seinem naturalistischen Roman „Früchte des Zorns“ ein literarisches Monument über die traurige Realität in den USA der 1930er Jahre. Das Buch erschien erstmals 1939 unter dem Originaltitel „The Grapes of Wrath“, ein Jahr bevor Steinbeck dafür den Pulitzer Prize erhielt. Zu seiner Zeit von einigen Politikern, Industriellen und Großgrundbesitzern stark kritisiert, gilt der Autor nichtsdestotrotz als einer der wichtigsten Literaten seiner Generation und wurde daher schon 1962 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. „Früchte des Zorns“ ist wohl der bekannteste Roman des Autors, dabei sind beispielsweise die Erzählungen „Von Menschen und Mäusen“ (1937) oder „Jenseits von Eden“ (1952) ebenso eindrucksvoll und berührend.
„Früchte des Zorns“ von John Steinbeck
Der Roman erzählt die Geschichte der Familie Joad, die das Land, das ihr eins gehörte, inzwischen nur noch zur Pacht bewirtschaften darf. Die anhaltende Dürre und die wirtschaftliche katastrophale Lage stürzen viele Farmer in den finanziellen Ruin, und schließlich wird auch die Familie Joad von ihrer Farm vertrieben. Geleitet von den Geschichten über den „goldenen“ Südwesten und getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben machen sich die Joads auf den beschwerlichen Weg von Oklahoma nach Kalifornien. Doch dort angekommen finden sie statt Arbeit und Wohlstand nur noch mehr Armut, Ausbeutung, Neid und Fremdenhass…
„Früchte des Zorns“: das Vermächtnis des John Steinbeck
Zugegeben: zum Teil liest sich diese Familiengeschichte fast ebenso trocken wie sich das ausgedörrte Farmland in der Erzählung präsentiert. Doch dies liegt vor allem an der detaillierten und realistischen Art und Weise, mit der Steinbeck seinen Roman zu Papier gebracht hat. Gerade die feinsinnige Beobachtung des alltäglichen Lebens und Überlebens der armen Landarbeiter macht „Früchte des Zorns“ so bedeutsam. Steinbeck beschrieb jeden Aspekt der Reise und schuf damit ein sozialkritisches Werk, das zwar sachlich geschrieben, aber dennoch emotional mitreißend ist.
1940 verfilmte John Ford den Roman mit Henry Fonda in der Hauptrolle. Sein Drama gilt als ebenso historisch bedeutsam wie die literarische Vorlage, obwohl sich der Film in seiner Dramaturgie einige künstlerische Freiheiten nahm. Steinbecks Buch bleibt eines der wichtigsten Zeugnisse seiner Zeit, auch wenn er eigenen Angaben nach in seinem Roman nicht einmal die schlimmsten Zustände in den Arbeitercamps beschrieb – groteskerweise wurde ihm dennoch Übertreibung zu Propagandazwecken vorgeworfen.
Heute gilt „Früchte des Zorns“ als einer der besten Romane des 20. Jahrhunderts und als absolutes Muss für jeden, der sich mit Literaturgeschichte oder amerikanischer Geschichte befasst.
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