Hunter S. Thomson: „Der Fluch des Lono“

Mit „Der Fluch des Lono“ ist posthum, erstmals auf Deutsch, ein neues Buch des genialen amerikanischen Schriftstellers Hunter S. Thompson erschienen.

Hunter S. Thomson bekommt den Auftrag vom Magazin „Running“, einen Bericht über den Honolulu-Marathon auf Hawaii zu schreiben. Wie man sich bereits denken kann, berichtete Thompson von dem Ereignis auf seine eigene Weise. Er beweist wie immer sein journalistisches Können und zeichnet ein neues Bild vom Hawaii der 80er Jahre. Warum es 27 Jahre gedauert hat, bis dieses 1983 erstmals veröffentlichte Werk nun auch auf Deutsch erschienen ist, ist eine andere Frage. Was kann der Leser bei „Der Fluch des Lono“ erwarten?

Hunter S. Thomson – „Der Fluch des Lono“ erstmals auf Deutsch

Hunter S. Thomson war einer der eindrucksvollsten Autoren der amerikanischen Gegenwart. Er war einer der ganz wilden. In „Hell‘s Angels“ schrieb er über seine Erfahrungen die er in der gleichnamigen Gang gemacht hat.  Berühmt wurde er dann mit „Angst und Schrecken in Las Vegas“, wo er in dem von ihm geprägten Gonzo-Journalismus, über einen drogengetränkten Ausflug nach Las Vegas schreibt. Dort rechnet er mit der Hippie-Bewegung der 70er Jahre ab. Mit „Angst und Schrecken im Wahlkampf“ betritt er die politische Plattform und schreibt über den Wahlkampf 1972. Nun erscheint „Der Fluch des Lono“, das bereits 1984 auf Englisch veröffentlicht wurde, erstmals in deutscher Übersetzung.

„Der Fluch des Lono“ – bezahlter Urlaub für Hunter S. Thompson

Das Buch beginnt mit einem Brief des Herausgebers vom „Running“ Magazin. Dort wird Hunter S. Thomson gebeten, die Berichterstattung für den Honolulu-Marathon zu übernehmen, wobei der Verlag für sämtliche Spesen aufkommt („…eine schöne Gelegenheit, mal Urlaub zu machen.“). Das lässt Thompson sich nicht zwei Mal sagen und überzeugt zunächst einen alten Freund, Reisegefährten und Illustrator seiner Bücher, Ralph Steadmann, der ihn schon des Öfteren begleitet hat, ihn auch bei diesem Auftrag Gesellschaft zu leisten. Schwupps, schon sitzt er im Flugzeug nach Hawaii.

„To rare to live, to weird to die“

Das Hawaii, das Hunter S. Thomson beschreibt ist ein anderes Hawaii. Hier finden sich Freaks, Transvestiten und Verrückte an jeder Ecke. Der Protagonist campiert während des Marathons, für die Berichterstattung, am Straßenrand, von wo aus er den Läufern „die unmenschlichsten und brutalsten Beleidigungen, die einem in den Sinn kommen, ungestraft an den Kopf …“ wirft. Soll anfangs noch der Frage nachgegangen werden, warum diese bekloppten Leute überhaupt laufen, entwickelt sich das Ganze zu einer teilweise recht scharfen Kritik über die politische Lage der USA.

Der Gott Lono – Thompson wie er leibt und lebt

Nach dem Marathon bleiben Steadman (samt Familie) und Hunter S. Thomson noch auf Hawaii. Doch das Wetter spielt ihnen so übel mit, dass Steadman frühzeitig mitsamt Familie nach England zurückfliegt. Hunter trifft hier wieder auf Ackerman, der auf dem Flug nach Hawaii für Stunden die Toilette besetzte, um mit einem blauen Ärmel (aus der Kloschüssel) wieder aufzutauchen. Sie gehen gemeinsam Fischen. Als beide nach dem Fischen, mit Fang wieder an Land gehen und Thompson behauptet, die Reinkarnation des hawaiianischen Gottes „Lono“ zu sein, geht der Ärger erst richtig los.
In „Der Fluch des Lono“ verknüpft Thomson erfolgreich die exzessive und rauschhafte Seite seines Protagonisten mit der hawaiianischen Kultur. Hunter S. Thomson, der sich 2005 das Leben nahm, macht mit diesem Werk mal wieder deutlich, was die amerikanische Gegenwartsliteratur an diesem Tag verloren hat. Jemand der ihnen einen Spiegel vor Augen hält.

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