Herzinsuffizienz ist auf dem Weg zu einer Volkskrankheit – denn mittlerweile leiden zwei Millionen Deutsche an der chronischen Herzschwäche. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem maßgeblichen Leistungsabfall des Herzens: Das Herz ist nicht mehr fähig, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Nun haben die Mitarbeiter des Frankfurter Universitätsklinikums neue Erkenntnisse über eine mögliche Ursache dieser Krankheit gewonnen. Auf diese Weise können neue Behandlungen zur Vorbeugung entstehen.
Anzeichen und Auswirkungen der Herzinsuffizienz
Grundsätzlich können alle Erkrankungen, die sich auf den Herzmuskel auswirken, eine Herzinsuffizienz verursachen. Häufig handelt es sich um anhaltender Bluthochdruck und Herzinfarkt. Anzeichen von Herzschwäche sind unter anderem Atemnot, Abnahme der Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Wassereinlagerungen in den Beinen. Somit ist die Lebensqualität der betroffenen Menschen erheblich eingeschränkt. Es gilt daher: Je früher Ursachen und Risikofaktoren für Herzinsuffizienz erkannt werden, desto besser lässt sich der Erkrankung vorbeugen.
Zusammenhang zwischen klonaler Blutbildung und Herzinsuffizienz
Die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Frankfurt haben in ihrer Studie herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen genetisch veränderten Blutstammzellen und dem Auftreten einer Herzschwäche nach Infarkten besteht. Basierend darauf lassen sich neue Ansätze zur Behandlung von Herzschwäche entwickeln.
Die Wissenschaftler konnten anhand ihrer Ergebnisse nachweisen, dass klonale Blutbildung bei Herzinfarktpatienten maßgeblich eine Herzinsuffizienz auslösen. Klonale Blutbildung bedeutet, dass einzelne Blutstammzellen durch genetische Veränderungen mehr Blutzellen bilden als übliche Stammzellen. Jeder Zehnte über 70 Jahre ist von klonaler Blutbildung betroffen.
Für die Studie untersuchten die Forscher des Frankfurter Universitätsklinikums 200 Patienten mit chronischer Herzschwäche. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Patienten mit dieser Erkrankung häufiger klonale Blutbildung auftrat und somit einen deutlich schlechteren Krankheitsverlauf vorwiesen als gesunde Menschen gleichen Alters. So konnten sie feststellen, dass auch die chronische Herzinsuffizienz nach einem Herzinfarkt durch klonale Blutbildung stark beeinflusst wird. Bei den klassischen Risikofaktoren für eine Herzinsuffizienz gab es jedoch keine Unterschiede.
Die genetische Veränderung, die zur klonalen Blutbildung führen, lassen sich mittels einer einfachen Blutprobe nachweisen. Es ist noch unklar, was exakt die genetische Veränderung in den Blutzellen am Herzen auslöst und was die Gründe für den verschlechterten Krankheitsverlauf sind. Zukünftig können jedoch diese Informationen zu einer verbesserten Behandlung bei Patienten mit Herzinsuffizienz verhelfen, um frühzeitig dagegen vorzubeugen.
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