Helmut Schmidt wird von vielen, auch nach seiner Amtszeit als Bundeskanzler vor über 25 Jahren (1974 bis 1982), immer noch hoch geschätzt. Er gilt als Staatsmann par excellence. Ich bewundere ihn vor allem deswegen, da er, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, auch nach der politischen Karriere nicht still ist und sich einmischt.
Und auch, wenn ich in vielen Themen nicht mit Schmidt übereinstimme, er mir in ein paar Punkten zu konservativ ist und ich die allgemeine Ikonisierung der Medien ein wenig zu überzogen finde, hat er dennoch Respekt verdient. Die meisten Politiker sehen in der Politik wohl nur noch eine Karriere, erschleichen sich nach ihrem Amt eine Zukunft in der Wirtschaft und melden sich nie wieder politisch zu Wort. Doch für Helmut Schmidt ist Politik das Wichtigste und eine Art Passion. Das Merkt man deutlich. Nun zieht er in seinem neuesten Buch „Außer Dienst: Eine Bilanz“ eine Art Resumée der politischen Lage und Entwicklung Deutschlands und auch seiner eigenen Politik.
Dieses Buch ist keine Autobiographie, so wie an manchen Stellen fälschlicherweise behauptet, nein, es ist vielmehr eine politische Stellungnahme des Altkanzlers und das, von dem er glaube „im Laufe der Jahrzehnte politisch gelernt zu haben“.
Klug und lebendig bezieht er Position gegenüber Themen wie der Finanz- und Wirtschaftskrise, die Chancen und Risiken der Globalisierung, die neue Rentensituation, und und und. Er schneidet fast jedes Thema an, das uns momentan so bewegt. Er sucht aber auch nach eigenen Fehlern innerhalb seines politischen Schaffens.
Das Buch „Außer Dienst“ ist wirklich lesenswert, mir persönlich sind einige Themen nur zu knapp angerissen und zu wenig ins Detail gedacht. Nichtsdestotrotz ist es ein wichtiger Beitrag zu unserem politischen System nicht still zu sein und zu allem Möglichen seine Meinung zu sagen.
Ein wertvolles Buch voller Gedanken, Erinnerungen, Anekdoten und natürlich jeder Menge politischer Statements.
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