Hartz 4 hat einen unschönen Ruf in Deutschland. Das System selbst funktioniert nur leidlich, und diejeniegen, die darauf angewiesen sind, müssen sich tagtäglich nicht nur mit Geldsorgen, sondern auch noch mit Vorurteilen herumschlagen.
Denn wer Hartz 4 bezieht, liegt doch eh den ganzen Tag faul zu Hause auf der Couch herum und liegt dem arbeitenden Rest der Gesellschaft auf der Tasche. So zumindest denken Einige. Oder eher Viele. Beim Thema Hartz 4 kommen oft Vorstellungen auf, in denen Frauen sich den Tag über von einer Talk-Show zur nächsten hangeln, während die Kinder nebenan sich selbst überlassen sind. Oder man denkt an Männer, die immer nur mit einer Bierflasche und dem Neuesten vom Fußball im Fernsehen beschäftigt sind und höchstens den Gang zum Kühlschrank auf sich nehmen.
Hartz 4 und der Tag gehört dir!?
Und steckt tatsächlich etwas hinter diesen Vorurteilen? Ja natürlich, solche Leute gibt es! Irgendwo muss das Klischee ja schließlich herkommen. Aber sind sie die Regel oder doch eher die Ausnahme? Diese Frage ist natürlich schwer zu beantworten, denn eine allwissende Studie zu solchen und anderen Themen aus dem Bereich Soziales gibt es nicht. Wie auch?! Aber wenn sich schon keine Zahlen ermitteln lassen, so kann man mit dem eigenen gesunden Menschenverstand doch schnell einsehen, dass das oben beschriebene Extrem bei Weitem nicht so verbreitet ist, wie Viele annehmen.
Man denke nur an die vielen Mini- und 1-Euro-Jobber, die einen kaum nennenswerten Verdienst aus diesen Tätigkeiten ziehen. Doch die meisten von ihnen tun es ja auch gar nicht des Geldes wegen. Sie suchen eine Aufgabe, wollen sich nützlich fühlen und ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten. Die Schlangen vor den Arbeitsvermittlungsstellen und Jobbörsen sind ebenso lang wie die vor den Schaltern, an denen man finanzielle Unterstützung beantragen kann. So viele Menschen wollen gern arbeiten, können es aber nicht. Und ihnen diese nicht selbst verschuldete Misere dann auch noch vorzuwerfen, ist mehr als unfair.
Hartz 4 als Beschäftigungstherapie
Natürlich gibt es genügend Arbeitslose, die freiwillig keinen Finger rühren und ohne schlechtes Gewissen von dem leben, was der Staat ihnen zahlt. Aber ebenso gibt es Diejenigen, die den ganzen Tag damit verbringen, Stellenanzeigen zu lesen, sich zu bewerben und immer wieder bei Jobbörsen vorstellig zu werden. Die freiwillige und ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, um überhaupt etwas zu tun zu haben. Die ohne zu Überlegen sofort in den Arbeitsalltag zurückkehren würden, wenn man ihnen nur die Chance dazu gäbe. „Hartz 4 und der Tag gehört dir“ ist ein Sprichwort, das durchaus seine Berechtigung hat. Aber wie bei allen Klischees gilt: es gibt solche und solche…
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Finn
29. April 2011 at 19:35
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