Hitler hat alle Juden gehasst? Ja, eindeutig, nur ein einiziger, sein sogenannter „Edeljude“ wurde von ihm ausdrücklich verschont. Dies ist die Geschichte des Armenarztes Dr. Eduard Bloch, der wohl als einziger Jude mit seiner Famile „offiziell“ den Holocuast überleben durfte.
Diese spannende Beziehung zwischen Adolf Hilter und dem jüdischen Arzt schildert die Autorin Brigitte Hamann in ihrem neuen Werk „Hitlers Edeljude – Das Leben des Armenarztes Eduard Bloch„, das nun im Oktober auf den Markt kommen soll. Wir haben für euch schon mal einen Blick reinwerfen dürfen…
Im Januar 1907 erscheint in der Praxis von Dr. Eduard Bloch in Linz eine Frau um die 50 Jahre. Bloch stellt bei ihr einen Tumor fest, der für die damalige Zeit ein klares Todesurteil war. Diese Frau ist die Mutter von Adolf Hitler, Klara. Der 18-jährige Sohn ist geschockt und kümmert sich rührend um die Mutter. Doch auch Dr. Bloch begleitet beide bis zum Tod Klaras im Dezember desselben Jahres. Der junge Adolf ist geschockt und in tiefer Trauer, doch gleichzeitig ist er Bloch auch extrem dankbar. Noch Monate später schickt Hitler ihm Postkarten. Bloch ist gerührt von diesem jungen Mann.
Lange Zeit vergeht und am 12. März 1938 marschiert Hitler als strahlender Held in Linz ein. Sofort nach der Ankunft erkundigt er sich nach Bloch: „Sagen Sie, lebt mein guter alter Dr. Bloch noch? Ja, wenn alle Juden so wären wie er, dann gäbe es keinen Antisemitismus.“ Doch dieser wirklich bescheuerte Satz rettete Bloch und seiner Familie das Leben. Der Arzt wird offiziell unter den Schutz der Gestapo gestellt und man bietet ihm sogar an Ehrenarier zu werden. Doch der fromme Jude Bloch lehnt ab.
Trotzdem bleibt Hitler auf Blochs Seite. Er nennt ihn seinen „Edeljuden“. Er muss keinen Judenzettel am Haus hängen haben, hat kein J in seinen Lebensmittelkarten stehen und Bloch kann sich sogar mehrmals vor der Gestapo für andere Juden einsetzen. Doch bald hält auch ihn nichts mehr in seiner Heimat. Zusammen mit seiner Frau wandert er in die USA aus, wo er dann 1945 (!) stirbt. Bis zu seinem Tod hat ihn die ewige Frage gequält, wie dieser nette junge Mann von damals zu solch einem verhassten Monster werden konnte.
Die Biographie „Hitlers Edeljude“ von Brigitte Hamann ist wirklich packend und vor allem gute recherchiert. Zusätzlich, und das hat mich sehr gefreut, räumt es mit dieser entsetzlichen These auf, dass Hitler indirekt Bloch für den Tod seiner Mutter die Schuld gegeben habe und, dass daraus dann sein Antisemitismus rühre. Nach diesem Buch ist das einfach lächerlich und ein bisschen zu sehr vereinfacht.
Ein wirklich außergewöhnliches Werk im Dschungel des ganzen Infotainments rund um Hitler. Es tut gut noch besondere und einfallsreiche Themen zwischen Dokus über Hitlers Kloschüsseln oder Hitlers abgekaute Fingenägel zu lesen!
klug birgit
16. Mai 2010 at 09:39
Sehr geehrte Frau Dr. Brigitte Hamann
ich habe eine Frage an Sie, die mich brennend interessieren würde:
Sind Kaiserin ELisabeth und König Ludwig Vetter bzw Cousine oder Cousie 1. oder 2. Grades.
Und könnten sie mir die Konstellation erklären
Danke
Nit freundlichen Grüßen
Birgit Klug
Seebach, Michael
1. September 2010 at 16:13
Das Buch ist jetzt das Fünfte von B.H., das ich gelesen habe, und es ist ebenso gut wie die anderen. Die österreichische Geschichte als Hintergrund ist in allen Büchern Bestandteil, aber immer wieder neu und anders, und aus der Distanz geschrieben.
Eine Frage hätte ich an Frau Hamann:
Sehr geehrte Frau Hamann,
dass die Lebensbedingungen zwischen 1919 und 1938 in der Tschechoslowakei besser als in (Deutsch-)Österreich und dem Deutschen Reich waren, das kann meine Tante bestätigen, die aus den Sudeten stammt. Nach dem Anschluss wurde alles weggekauft, („vorher gab es bei uns sogar Schlagsahne“). Aber ich verstehe nicht, dass Sie es damit begründen, dass die CSR Siegermacht des 1. Weltkrieges war. Die Tschechen gehörten doch auch zur k.u.k. Monarchie, verloren den Krieg ebenso wie die Deutsch-Österreicher und mussten einen völlig neuen Staat aufbauen.
Aber warum hatten sie dann einen so hohen Lebensstandard?
mit freundlichen Grüßen, Michael Seebach