Ein Flaschenzug ist im Grunde nichts anderes als eine kranähnliche Konstruktion, um die Gewichtskraft über Rollen umzulenken und schwere Lasten mit weniger Kraftaufwand hochzuheben. Flaschenzüge halfen bereits den Griechen und Römern Hunderte Jahre vor Christus, beeindruckende Bauwerke wie das Kolosseum und die Akropolis zu errichten – und dafür massive Steinblöcke vertikal anzuheben. Wie ein Flaschenzug genau funktioniert, verraten wir hier.
Flaschenzug: Der Aufbau
Um einen Flaschenzug zu konstruieren, braucht es nicht viel. Die Vorrichtung setzt sich zusammen aus einem stabilen Seil und mehreren, vertikal übereinander angeordneten Rollen. Ein Flaschenzug besteht in der Regel aus ein, zwei, vier oder mehr Umlenkrollen. Das Seil wird um sie herumgeführt.
Übrigens: Der FLASCHENzug heißt so, weil die Halterungen an sich und früher auch die Umlenkrollen als Flaschen bezeichnet wurden – heute nennt man sie Scheren.
Flaschenzug: Die Funktionsweise
Ein Flaschenzug wird mithilfe einer Halterungskonstruktion (Karabiner) in einer gewissen Höhe befestigt, meist an der Decke, einem Dachgiebel oder unter einer Brücke. Das Ziel: schwere Gegenstände ohne großen Kraftakt anzuheben, um sie zu verladen oder in eine höhere Ebene zu befördern.
Das eine Seilende wird dazu an der unteren Umlenkrolle verknotet, diese wiederum wird am Gegenstand befestigt. Von dort geht es nach oben über die zweite Rolle, wieder nach unter über die unterste Rolle und dann wieder nach oben über die oberste Rolle. Von hier wird das andere Zugseilende nach unten geführt, woran letztlich gezogen wird.
Flaschenzug: Gewicht wird auf mehrere Seile verteilt
Das mechanische Grundprinzip eines Flaschenzugs besteht darin, dass sich das Gewicht der Last auf die Anzahl der Umlenkrollen beziehungsweise auf die der tragenden Seile dazwischen verteilt. Bei vier Rollen beträgt die Zugkraft (gemessen in Newton) nur noch eine Viertel des Gesamtgewichts.
Bereits bei zweite Umlenkrolle wird der Gegenstand nur halb so weit nach oben gezogen, wie das Ende des Seils nach unten gezogen wird. Man muss folglich doppelt so weit am Seil ziehen und benötigt dementsprechend ein längeres Seil, braucht aber auch nur halb so viel Kraft.
Beispiel: Eine Person kann einen 100 Kilogramm schweren Sack mit einem Zwei-Rollen-Flaschenzug problemlos von der Straße auf den Dachboden eines Hauses befördern. Für sie wiegt der Sack nur 25 Kilogramm, also ein Viertel des eigentlichen Gewichts.
Flaschenzüge werden auch heute noch eingesetzt, Baukräne arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip. Wenn auch mithilfe von Hydraulik. Und die Hanfseile von früher wurden durch Stahlseile ersetzt.
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