Mittlerweile ist dies nun schon Band neun rund um Kommissar Adamsberg der französischen Schriftstellerin Fred Vargs. „Die dritte Jungfrau“ ist durch und durch ein typischer Vargas: Poetisch, absurd und schon nah dran an einem modernen Krimi-Grusel-Märchen.
Wer an intelligenten und sprachlich ausgefeilten Krimis Interesse hat, die sich nicht bloß um die typischen Thriller-artigen Muster drehen, ist bei Vargas genau richtig. In all ihren Krimis schwingt ein wunderbar angenehmer Schauer aus der Vergangenheit mit, keine Fantasy, eher dunkel und mysteriös.
Die Handlung bei Vargas ist immer schwer zu beschreiben. Auch „Die dritte Jungfrau“ hat viele Handlungsstränge und gehört zu den Büchern, die man unbedingt selber lesen muss, da man sie sonst noch kaputt quatscht.
Nur so viel zur Handlung: Der Vargas-Lesern altbekannte Kommissar Adamsberg hat sich in Paris einen neue Bleibe gesucht, doch laut einem Nachbarn soll es hier spuken. Der Geist einer Nonne aus dem 18. Jahrhundert, die etliche Frauen auf dem gewissen haben soll, soll nachts auf dem Dachboden des Hauses ihre Bahnen ziehen. Adamsberg hat sie freilich auch schon gehört, doch er soll sich auch noch um einen Mörder kümmern, der anscheinend mühelos zwei kräftigen Männern die Kehle aufgeschlitzt hat. Dann gibt es da noch zwei tote Hirsche ca. 100 km von Paris entfernt, denen man das Herz herausgerissen hat und zudem ist eine brutale Mörderin im entfernten Freiburg aus dem Gefängnis entkommen. Wie passt das alles zusammen? Adamsberg und die Seinen ermitteln wieder mit mehr Intuition als Strategie, eben auf ihre Art…
Die Protagonisten sind mal wieder herrlich spleenig und haben eben so ihre Macken, aber nie so viele, dass es dem Leser unglaubwürdig erscheint. Wer Vargas kennt, der weiß, dass der Krimi mit Absicht langsam anfängt um sich später und an den spontansten Stellen unerwartet zu einem rasanten Tempo zu steigern.
Vargas Bücher sind voller Charme und Poesie, dabei aber echt spannend und sind in der Genre-Landschaft garantiert einzigartig. Ihre Bücher gehören wohl zu dem literarisch ausgefeiltesten, was Krimis heutzutage zu bieten haben.
Also, lasst euch riuhig mal auf die Welt von Fred Vargas ein. Leute, die noch Intelligenz und Atmosphäre in Krimis vor Action, Gewalt und stupide Muster setzen, werden definitiv nicht enttäuscht sein.